Es gibt sie noch, die preiswerteren Rotweine aus dem Priorat.
Wenn Sie nur etwas über acht Euro für eine Flasche ausgeben
möchten, sind Sie mit dem Giné Giné 2000 gut beraten. Er setzt sich
aus der für die Gegend typischen roten Rebsorten zusammen: Garnacha
Tinto und Cariñena. Erstere ist Hauptbestandteil und bildet mit
ihrer starken Persönlichkeit das Rückgrat des Weines. Sie wird
geradezu perfekt ergänzt durch die säurearme, aber
geschmacksintensive Cariñena-Traube.
Ganz allgemein gilt die Regel, dass ein junger Rotwein, der aus
Garnacha hergestellt ist – um einen solchen handelt es sich beim
Giné Giné – sehr viel reifer und weicher wirkt, als beispielsweise
ein Tempranillo oder Cabernet Sauvignon.
Typisch ist der Eindruck von reifen Beeren und roter,
konfitierter Frucht. Die Hälfte des Beerenmaterials stammt von eher
jüngeren Weinstöcken, die andere Hälfte von vorwiegend älteren, die
weit mehr als 20 Jahre zählen. Die Trauben durchliefen eine lange
Mazerationsphase, wurden getrennt fermentiert. Zum Säureabau wurde
schließlich die auch bei Rotweinen übliche „fermentación
maloláctica” – hier wird durch Bakterien Apfelsäure in Milchsäure
umgewandelt – realisiert.
Die annähernd 14 Grad Alkoholgehalt werden von den noch
vorhandenen Säuren wunderbar ausgeglichen. Insgesamt ein relativ
preiswerter, attraktiver Trinkgenuss. Die heutige, junge Generation
der Familie Buil & Giné, die für diesen Wein verantwortlich
zeichnet, hat sich übrigens erst Mitte der 90er Jahre wieder der
Winzerei verschrieben. Allerdings blickt sie, was ihre Vorfahren
betrifft, auf eine lange Tradition als Weinerzeuger zurück. So
wurden gleich beim ersten Wein ehrenhalber die Vornamen des
Großvaters verwendet: Giné Giné.
Der Autor, Norbert Deingruber, ist Inhaber der Weinhandlung Casa
del Vino in Manacor.
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