Am Sonntag am Strand bei Can Picafort. Wolkenfreier Himmel. Das
Meer glitzert fast eine Spur zu kitschig in Karibik-Türkis, es ist
blitzsauber. Eine leichte Brise macht die Hitze erträglich. In der
Strandbude von Sebastián laufen zwei Fernseh-Apparate: Formel I auf
RTL für die deutschen Gäste und Formel I in TV3 für die
Einheimischen. Wir bestellen Calamares a la plancha. Sie kosten
irgendwas um sieben Euro und sind lecker. Bei einem Weinchen
bleiben wir eine ganze Zeit lang auf der sandigen Terrasse sitzen
...
Was die Erzählung an dieser Stelle soll? Nun, sie zeigt ein
Stück Realität auf Mallorca. Ein Stück Realität, das in letzter
Zeit zu kurz gekommen ist. Die Ökosteuer für Urlauber, das Gemotze
über Ausländer, Touristen und Mallorquiner – je nach Blickwinkel –,
der Teuro, schlechte Politik und schlechtes Wetter – über Mallorca
wird nicht mehr gut geredet und schon gar nicht gut geschrieben. Es
ist regelrecht in Mode gekommen, auf die Insel einzudreschen. Die
alljährliche Mallorca-Frühjahrsoffensive der deutschen Medien ist
entsprechend ausgefallen.
Die Missstände auf Mallorca mussten und müssen genannt werden,
auch in MM. Aber sie dürfen nicht das Gesamtbild Mallorcas
verfälschen. Und das hat sich – von sicherlich viel zu vielen
Neubauten mal abgesehen – in den vergangenen zwei Jahren bestimmt
nicht so dramatisch verschlechtert wie das Image der Insel. Wir
leben – oder urlauben – noch immer auf einer Trauminsel. Nicht alle
Küstenstriche sind verbaut, nicht alle Menschen unfreundlich, nicht
alle Restaurants zu teuer, und das schlechte Wetter ist sowieso
Schnee von gestern. Schauen Sie aus dem Fenster.
Kritik ist notwendig, um Veränderungen zu erreichen. Hier hat
sie sich allerdings verselbstständigt, plötzlich scheint gar nichts
mehr gut zu sein. Wir wissen es besser. Und sind sicher, dass sich
das Blatt auch wieder wenden wird, wie es das schon mehrfach getan
hat. (Erinnern Sie sich noch an das Gerede von der
„Putzfraueninsel”?)
Mallorca hat Pfunde, mit denen es wuchern kann: das angenehme
Klima, die guten Flugverbindungen, die abwechslungsreiche
Landschaft, das blitzsaubere Meer, das schöne Palma, etc., etc. Die
meisten wissen das.
Deshalb: Lassen Sie sich Mallorca nicht madig machen. Genießen
Sie es – siehe oben.
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