Bei einer Schießerei in einer Autowerkstatt in Pollença ist am
vergangenen Freitag ein deutscher Mallorca-Resident getötet worden.
Der 39 Jahre alte Mann erlitt einen Schuss in den Hals und erlag
seiner Verletzung noch am Ort des Geschehens. Der Inhaber der
Werkstatt ließ sich wenige Augenblicke nach der Tat von den
herbeigerufenen Polizeibeamten widerstandslos festnehmen. Die
Staatsanwaltschaft wirft dem 37 Jahre alte Spanier Totschlag vor.
Der Mann wurde in Untersuchungshaft genommen. Ein zweiter
Deutscher, der in Zusammenhang mit dem Todesschuss festgenommen
worden war, wurde nach seiner Vernehmung wieder auf freien Fuß
gesetzt.
Nach wie vor ist nicht geklärt, wie es zu dem Schusswechsel kam
und in wessen Besitz sich die Pistole befunden hat. In den Tagen
nach der Tat hatten die spanischen Medien widersprüchliche
Versionen vom Hergang des tödlichen Dramas wiedergegeben. Zunächst
war vermutet worden, der Deutsche, ein Autohändler mit Wohnsitz in
Sa Pobla, habe im Streit mit dem Werkstattbesitzer die Waffe
gezogen. Beim anschließenden Handgemenge – beide Männer seien zu
Boden gestürzt – habe sich der tödliche Schuss gelöst. Diese
Version wurde auch drei Tage nach dem Ereignis vom Anwalt des
Werkstattbesitzers bekräftigt.
Auslöser für den blutigen Streit seien Schulden des Autohändlers
in Höhe von über 24.000 Euro beim Mechanikermeister gewesen sein.
Gegen den Deutschen sollen darüber hinaus beim Gericht in Inca
angeblich 20 Anzeigen wegen wirtschaftlicher Delikte vorgelegen
haben.
Die Polizei hat indessen Zweifel an der Version des
Werkstattinhabers angemeldet. Die Ermittler vermuten, dass die
Waffe, eine Taurus, Kaliber 38, aus brasilianischer Produktion, dem
Spanier gehört habe. Er soll die nicht registrierte und daher
illegale Pistole zuvor von dem anderen Deutschen gekauft haben, der
nach der Tat vorübergehend festgenommen worden war.
Zur Klärung der Ereignisse hatte die ermittelnde Richterin am
Mittwoch eine Ortsbegehung der Werkstatt angeordnet, bei der der
tatverdächtige Kfz-Meister vor Ort den Hergang detailliert
nachzustellen hatte. Der Autohändler war am Freitag gegen 10.30 Uhr
bei der Werkstatt angelangt. Sofort sollen die beiden Männer zu
streiten begonnen haben. Danach zogen sie sich lautstark
auseinandersetzend in den hinteren Teil der Halle zurück, wo sie
für die übrigen Angestellten nicht mehr zu sehen waren. Aus diesem
Grund gibt es keine Augenzeugen zum Hergang.
In Pollença hat der Vorfall die Bevölkerung erschüttert, zumal
der Mechaniker sehr beliebt sein soll. „Jeder sagt, so etwas hat es
hier noch nie gegeben”, sagte ein langjähriger Resident. „Aber die
Leute wissen generell, dass das nichts mit Deutschen oder
Mallorquinern zu tun hat, sondern vermutlich ein rein
geschäftlicher Streit war.”
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.