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Sabine Christiansen will kommen, Berlins Bürgermeister wurde eingeladen, und auch einen Vertreter der Grünen würde Josep („Pep”) Moll Marquès gerne dabei haben, wenn die Balearen-Regierung am Donnerstag, 27. Juni, eine Vertretung in Berlin eröffnet. Moll ist Leiter der Einrichtung, die als eine Art Allround-Büro das Image der Urlaubsregion verbessern, Wirtschaftskontakte ankurbeln, Insel-Kultur und Produkte präsentieren soll.

Die Idee, in Deutschland eine Repräsentanz einzurichten, ist in der Balearen-Regierung laut Moll mit den Negativmeldungen über Mallorca in den vergangenen Jahren gewachsen. Nun wollen die Behörden zeigen, dass die Inseln in jeder Hinsicht mehr zu bieten haben als die passende Infrastruktur für Sauftourismus.

Für die standesgemäße Selbstdarstellung hat die Regierung ein 210 Quadratmeter großes Lokal in Berlin Mitte angemietet, „zwölf Minuten zu Fuß zum Bahnhof Friedrichstraße, 20 Minuten zum Bundestag und 150 Meter zur Charité-Klinik”, beschreibt Josep Moll die zentrale Lage. Die Möbel wurden teilweise von Mallorca aus nach Berlin verschickt, um ein typisches Ambiente zu schaffen.

Die Bundesgeschäftsstelle der Grünen befindet sich im Nachbargebäude. Dennoch rechnet Moll nicht mit einem Besuch von Außenminister Fischer oder Umweltminister Trittin zur Eröffnung: „Die haben natürlich viele andere Dinge zu tun. Aber wir hoffen auf einen Vertreter der Grünen, weil es für uns sehr wichtig ist, die Ökosteuer für Touristen zu erklären.”

Sabine Christiansen habe ihre Teilnahme zugesagt: „Das liegt an meinen persönlichen Beziehungen. Ansonsten haben wir den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und den Präsidenten des Abgeordnetenhauses Walter Momper eingeladen.”

Die Balearen-Regierung selbst wird mit der bislang größten Delegation nach Deutschland reisen: Es sei geplant, dass Ministerpräsident Antich, Tourismusminister Alomar, Finanzminister Mesquida, Innenminister Costa und Vertreter anderer Ministerien dabei sein werden. Moll: „Da sieht man, wie wichtig Deutschland für uns ist.”

Die Besucher der neuen Vertretung – man hofft auf regen Publikumsverkehr – werden mit Bildern von Malern, die auf den Balearen leben, empfangen. Zur Eröffnung sind Leihgaben von dem Deutschen Nils Burwitz, dem Katalanen Coll Bardolet, dem Wahl-Mallorquiner Gustavo und dem Andalusier Luis Maraver zu sehen. Die Ausstellungen werden wechseln.

Eingesehen werden können im Lokal „Bücher, die in deutscher Sprache über die Inseln erschienen sind”. Außerdem die Werke balearischer Schriftsteller, die ins Deutsche übersetzt worden sind. Ein Verkauf der Bücher sei aus steuerlichen Gründen zu kompliziert.

Das gelte auch für den Verkauf von balearischen Produkten, von dem ur-sprünglich einmal die Rede war. „Bei Lebensmitteln kommen noch die Auflagen des Gesundheitsamts dazu”, so Josep Moll. „Wir wollen ja auch kein mallorquinisches Restaurant sein.”

Das Büro hat zwei offene Etagen. Oben werden auf der einen Seite Videos auf drei Bildschirmen gezeigt, auf der anderen stehe ein Sitzungstisch. Unten werden auch die Produkte der Inseln ausgestellt sowie touristische Informationen ausgelegt. Die Öffnungszeiten werden den üblichen deutschen Ladenöffnungszeiten angepasst.

Unten sitzt auch das Personal: Neben Moll, der zwischen Berlin und Mallorca pendeln wird, sind das zwei mallorquinische Frauen, die schon länger in Deutschland leben.

Pilar Arnau Segarra wird Stellvertreterin von Josep Moll in Berlin. Sie war bislang als Dozentin für Katalanisch und Spanisch an der Universität Münster tätig. Aus Ibiza stammt Neus Torres, die Touristik-Betriebswirtin ist und bislang in Tettnang gelebt hat. Die „rechte und die linke Hand” von Josep Moll werden Ansprechpartner für Besucher und Anrufer sein und die Aktivitäten und Veranstaltungen vor Ort organisieren.j

Balearen-Vertretung, Am Platz vor dem Neuen Tor 1, 10115 Berlin. Tel. 030-21230625/26/27.