Als ehemaliger Industriemanager sieht Günther Röttgen die Dinge
sachlich: „Die meisten haben sich langfristig verkalkuliert”, sagt
der Sprecher der neugegründete Initiative „Asistencia Mallorca”,
die vor allem bedürftigen Deutschen auf der Insel helfen will.
Gemeint sind jene Residenten, die heute mit ihrem Einkommen kaum
noch über die Runden kommen. Sie enden als Sozialfälle, für die
sich die deutschen und spanischen Behörden nur schwerlich zuständig
fühlen.
Viele dieser Betroffenen sind vor vielen Jahren nach Mallorca
ausgewandert, um hier ihren Ruhestand in der Sonne zu verbringen,
so Röttgen. „Sie hatten in Deutschland ihr Häuschen für vielleicht
200.000 Mark verkauft und sind mit dem Geld rübergekommen – im
Glauben, dass das reicht.” Die gewaltige Preisexplosion auf der
Insel in den vergangenen Jahren habe dann allerdings die Reserven
so weit angefressen, dass diese Menschen – meist alt, vereinsamt
und gesundheitlich angeschlagen sowie ohne ausreichende
Spanisch-Kenntnisse und Bindungen an die alte Heimat – in Not
geraten seien.
Hier will die „Asistencia Mallorca” direkt helfen oder Hilfen
vermitteln. „Man darf andere Leute nicht absacken lassen. Ein jeder
hat nach seinen Möglichkeiten zu helfen”, so Röttgen. Der
60-Jährige empfindet diese Verpflichtung dabei persönlich nicht aus
christlicher Nächstenliebe, sondern „aus Dankbarkeit für
Hilfestellungen im eigenen Leben”.
An der Initiative, die vor knapp einem Jahr mit den Planungen
begann, sind beteiligt das deutsche Konsulat auf Mallorca, die
deutsch-mallorquinische Vereinigung AAM, der Soziale Kulturverein
Santa Ponça sowie die deutschsprachigen Kirchen auf der Insel.
Hinzu kommen als Privatpersonen Rechtsanwälte und Unternehmer.
Obgleich sich die Vereinigung als überkonfessionell versteht,
hat sie zumindest auch den Segen eines ungenannten Bischofs aus den
neuen Bundesländern, der enge Beziehungen zu Mallorca pflegt. Über
ihre konkreten Hilfsmaßnahmen will die „Asistencia Mallorca” erst
am 3. Juli informieren.
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