Mallorca als touristisches Urlaubsziel muss derzeit Einbußen
hinnehmen, wie es sie zum Teil seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt
hat. Sowohl die Fluggsellschaften als auch die Hoteliers klagen
über massive Rückgänge bei den Reserviereungen und Buchungen. Auf
der Insel tritt nun ein, was die Tourismus-Experten mit ihren
negativen Prognosen bereits vor Monaten vorhergesagt hatten.
Am Flughafen Son Sant Joan in Palma sind von Januar bis
einschließlich April im Vergleich zum Vorjahr 11'18 Prozent weniger
Fluggäste abgefertigt worden. Das ist der größte registrierte
Schwund im Monat April seit Jahren. In absoluten Zahlen beträgt der
Rückgang über 454.000 Menschen.
Aufgeschlüsselt nach der Herkunft der Flüge macht sich der
Einbruch der Mallorca-Nachfrage insbesondere am deutschen Markt
bemerkbar: Danach flogen im April 35'59 Prozent weniger Menschen
aus der Bundesrepublik auf die Sonneninsel als im Vergleichsmonat
2001. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass das diesjährige
Osterfest auf Ende März fiel (2001: Mitte April). Der Rückgang im
dritten Monat des Jahres betrug lediglich 1'13 Prozent. Aber schon
die Monate Januar und Februar hatten mit einem Minus von 18'3 und
15'1 Prozent negative Tendenz.
Mit einem Minus von 12'47 Prozent fiel im April der Rückgang der
Passagiere aus Spanien im Vergleich zu Deutschland weniger
drastisch aus. Am britischen Markt stieg die Nachfrage sogar um
4'88 Prozent (siehe Tabelle).
Klagen auch bei den mallorquinischen Hoteliers, die vom
„schlechtesten Mai” seit Jahrzehnten sprechen. Nach Angaben ihres
Verbandes liegt die Auslastung um 15 bis 20 Prozent unter denen der
Vorjahre. Auch die Erwartungen für Juni lassen keine Zuversicht
aufkommen. Mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft sei lediglich
mit einer Auslastung von im Schnitt 50 Prozent zu rechnen.
Allenfalls an der Playa de Palma seien die Hotels zu 60 bis 65
Prozent gefüllt.
Die rückläufige Tendenz hat dazu geführt, dass die europäischen
Reiseveranstalter die Zahl ihrer Charter-Buchungen um rund zehn
Prozent reduzierten, berichtete die Spanische Vereinigung der
Fluggesellschaften AECA. In den ausschlaggebenden Märkten
Deutschland und Großbritannien sei die Nachfrage sogar um 15 bis 20
Prozent gesunken. „Auch der Verkauf von Last-Minute-Angeboten
funktioniert nicht so gut wie erwartet”, sagte der der designierte
AECA-Vorsitzende Juan Muñoz. Allein britische Reiseveranstalter
fuhren ihre Planungen für diesen Sommer um zehn Prozent zurück, was
ein Minderaufkommen von 350.000 bis 400.000 Passagiere bedeutet,
hieß es weiter.
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