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Sie ist ein Geschenk für Menschen, die neugierig sind auf die Welt jenseits des Horizonts und empfänglich für die Magie der Momentaufnahme: Mit der Ausstellung von Fotografien von James L. Stanfield ist der Fundació Sophia eine bemerkenswerte Schau gelungen. Die 38 Fotos, die in dem kleinen Kulturzentrum in Palmas Altstadt zu sehen sind, gehören zu den besten, die in den vergangenen 33 Jahren in 65 Reportagen im „National Geographic” erschienen sind. Ein Film, in dem Stanfield über sich und seine Arbeit spricht, ergänzt die Ausstellung.

Die Schau basiert auf einem biografischen Buch mit Fotos, das Standfield 1998 für das „National Geographic” publiziert hat. Sie ist eine Leihgabe der Zeitschrift. „National Geographic rechnet damit, dass seine Fotografen von einer Reise mit etwas Besonderem zurückkommen, mit der besten visuellen Interpretation, die jemals über ein Thema gemacht worden ist”, so Bill Allen, Chefredakteur des Magazins. Stanfield erfülle die Ansprüche.

Der Fotograf ist schon als Junge in die Fußstapfen seines Vaters, eines bekannten Pressefotografen, getreten. Seither hat er etwa eine Million Mal auf den Auslöser gedrückt. Für seine Arbeit bereiste er 100 Länder und alle Kontinente. Er machte Aufnahmen vom Papst, von Königen und Bettlern, von Mönchen und Cowboys, Soldaten und Filmstars.

„Fotografie ist eine universelle Sprache”, sagt Standfield in dem Video, und das Medium, mit dem er sich am besten ausdrücken könne. Vielleicht ist es seine Erfahrung, die ihn gelehrt hat, wann der richtige Moment gekommen ist, um auf den Auslöser zu drücken: „Ich darf nicht vergessen, dass ein Ausdruck wie Freude oder Traurigkeit in einer Viertelsekunde vorbei sein kann – und niemals wiederkehrt.” Ein gutes Foto ist für ihn eines, das dem Auge wohlgefällig ist. Ein großartiges fange einen unwiederbringlichen Augenblick ein und verlange eine emotionale Antwort des Betrachters.

Stanfield ist bekannt dafür, dass er mit großem Gepäck reist: Mit seinen Kameras, Linsen, Filmen, Lampen, Büchern und Karten füllt er mehr als ein Dutzend Taschen und Kisten. Manchmal bucht er im Hotel zwei Zimmer, eins für sich und eins für seine Gerätschaften. Auf seinen Reisen habe er gelernt, dass Fotos von Menschen die größte Herausforderung für einen Fotografen sind. Erst wenn sie Vertrauen fassen und die Kamera als Teil ihres Lebens begreifen, zeigen sie ihre wahren Emotionen. „In jedem Gesicht ist eine Message. Sie spiegeln das Leben und die Herkunft eines Menschen wider. Und die Augen reflektieren das Herz und die Seele.” Stanfield will die Betrachter seiner Arbeiten „fühlen lassen, was ich gefühlt habe. Gerade so, als ob sie selbst dabei gewesen wären”.

Fundación Sophia, C/. Jaime Ferrer 3, Palma. Bis 20. Juni, 18 bis 22 Uhr.