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Auf einer Pinwand im Büro hat die „Sociedad Protectora de Animales y Plantas de Mallorca” die schlimmsten Fälle von Tierquälerei, mit denen der Verein in letzter Zeit zu tun hatte, mit Fotos dokumentiert. „Reina”, eine stattliche Mischlingshündin, ist dort zu sehen: die Ohren blutend, unsachgemäß abgeschnitten. Dann wurde das Tier an einen Laternenpfosten gebunden, seinem Schicksal überlassen. Andere Hunde wurden ausgesetzt, dreckig, mit verfilztem Fell, mit Parasiten übersät, unterernährt oder so krank, dass sie nicht einmal mehr stehen konnten. Und einige wurden gerade noch rechtzeitig aus dem Müll gezogen.

„25 Prozent der Tiere kommen in einem ziemlich schlechten Zustand bei uns an”, sagt Luisa Perello, die Direktorin des Heims am Rande des Industriegebiets S'Indiotería. 25 Prozent von 200 Tieren – so viele Neuzugänge verzeichnet das von einem Verein betriebene Tierheim jeden Monat –, das macht immerhin 50 Kreaturen pro Monat, denen unnötiges Leid zugefügt wird. Im günstigsten Fall werden die herrenlosen Hunde und Katzen von ihren Besitzern selbst zum Heim gebracht – aus welchen Gründen auch immer. Damit ist wenigstens sichergestellt, dass der Vierbeiner nicht unbemerkt verdurstet.

Einige Tiere haben Glück und werden von ihren Herrchen gesucht und wieder mit nach Hause genommen. „Vor allem denjenigen, die einen Chip haben, können wir helfen, indem wir den Besitzer ausfindig machen. Deshalb ist es wichtig, einen Wohnortwechel anzugeben”, so Luisa Perello.

Etwa 100 Hunde und Katzen beherbergt das Tierheim im Schnitt. Ziel ist, so schnell wie möglich – bei Findlingen, deren Herkunft nicht bekannt ist, frühestens nach 15 Tagen – ein neues und passendes Zuhause zu finden. Der Tierschutzverein, der heute 500 Mitglieder zählt, ist nach Worten von Luisa Perello der älteste in Palma. Er wurde vor zirka 50 Jahren unter anderem von ihrer Mutter Tonina Borday gegründet.

„Damals war die Situation noch viel schlimmer als heute”, sagt die Direktorin, die mit ihrer Mutter im Tierheim wohnt, um auch nachts eine Betreuung zu gewährleisten. Misshandlungen seien fast an der Tagesordnung gewesen, das Bewusstsein für einen „humanen” Umgang mit dem Haustier noch nicht weit verbreitet gewesen.

In den Anfangsjahren arbeitete der Verein mit Palmas Stadtverwaltung zusammen und betrieb in dessen Auftrag ein Tierheim. Doch mit dem Bau des städtischen Tierheims „Son Reus” „schmiss man uns raus”, so die Direktorin. Sie beklagt sich, dass der Verein und sein Tierheim heute keinerlei Zuschüsse von der Stadt oder sonst einer öffentlichen Stelle bekommen.

Geld für den Betrieb der ordentlichen Anlage besorgt sich der Verein über Mitgliedschaften, Spenden und Einnahmen aus regelmäßigen Flohmärkten. „Wir wollen auch die Deutschen auf Mallorca ansprechen, da wir wissen, dass sie ein starkes Bewusstsein für die Bedürfnisse von Tieren haben”, so Luisa Perello. Auch freiwillige Helfer, die mit den Schützlingen spielen und sie baden wollen, sind willkommen. Natürlich auch Menschen, die einem der Tiere ein neues Zuhause bieten wollen.

Sociedad Protectora de Animales y Plantas de Mallorca, Camino d'en Mayol, s/n, S'Indiotería. Telefon. 971-470060. Besuchszeiten: Montag bis Samstag von 11 bis 13 Uhr, Mittwoch und Donnerstag auch nachmittags. Spendenkonto: Sparkasse Sa Nostra, 2051 0087 10 140316534.