Bisher verband man das ATP-Tennis-Turnier „Mallorca Open” mit
der Stierkampfarena von Palma. Dort war in den letzten Jahren der
Centre-Court aufgebaut worden, im Schatten der Mauern des Coliseo
Balear flanierte man durch eine Zeltstadt, wer wichtig genug war
labte sich am stets hervorragenden und üppigen Buffet im
VIP-Bereich. Das ist Vergangenheit. Die fünfte Auflage der
„Mallorca Open” findet noch bis Sonntag, 5. Mai, im Club „Nova
Sport” in Palmanova statt.
Nachdem finanzielle Probleme bisher die Geschichte des Turniers
überschatteten, hat der neue Veranstalter „Event Consulting
International” einen bescheideneren Rahmen gewählt. So können zum
Beispiel knapp 3000 Zuschauer statt 10.000 das Geschehen im Centre
Court live erleben. Alles ist etwas kleiner, der Sport steht mehr
im Mittelpunkt.
MM fragte Tennisfans, die den Event in der Stierkampfarena
erlebt haben, was sie zu den diesjährigen „Mallorca Open” sagen.
„Die Arena hat schon ein anderes Flair”, meint Helmut Schafzahl,
der bärtige Entertainer aus dem „Oberbayern” an der Playa de Palma.
Schafzahl, selbst begeisterter Tennis-Spieler, hat beobachtet: „Die
Zuschauer nehmen das Turnier an. Wenn auf der Tribüne, die 3000
Leute fasst, ein paar hundert applaudieren ist Stimmung da. Das war
in der großen Arena nicht so.”
Auch Immobilienfachwirtin Julia Huwe gewinnt dem neuen Standort
Positives ab: „Hier herrscht eine familiäre Atmosphäre, ein
angenehmes Klima. Mir fällt auf, dass die Luft besser ist, weil
hier ein Wind weht. Da die Arena, die natürlich imposanter ist als
dieser Club, mitten in der Stadt liegt, war es dort immer sehr
stickig.”
„Für meine Arbeit ist ,Nova Sport' eindeutig besser”, meint
Turnierarzt Andreas Overbeck, der sich auch schon in den
vergangegen Jahren um die Wehwehchen der Tennis-Profis kümmerte.
„Man hat hier kürzere Wege, alles ist intimer. Der Rahmen für das
Turnier ist adäquater. Die Spieler sind zufrieden, für mich hat
diese Veranstaltung Zukunft.”
„Der Rahmen ist mit dem Event der vergangenen Jahre überhaupt
nicht zu vergleichen. Das hier ist wirklich etwas ganz anderes”,
meint Werbekaufmann Andrés Cañete. „Ich bewundere den Veranstalter,
dass er das große finanzielle Risiko eingegangen ist.”
Regelrecht begeistert gibt sich Ralf Gunsch, Inhaber der In-Bar
„Golden Door”, der mit seinem Lokal auch im Zelt-Dorf der „Mallorca
Open” vertreten ist: „Ich finde es hier sensationell. Tolle
Atmosphäre, super gelaunte Leute. Die Arena fehlt mir überhaupt
nicht. Hier herrscht ein viel persönlicheres Ambiente, viel
offener. Für mich ist das ein Startschuss!” Und Gunschs
Lebensgefährtin Tita Laternser ergänzt: „Es ist alles halt
sportiver, mehr auf Tennis abgestimmt.”
Für den Veranstalter zog Gabriele Sorg, die bei dem Turnier die
internationale Presse betreut, am Donnerstagmittag gegenüber
MM eine Zwischenbilanz: „Ganz bewusst wurde in diesem Jahr
der Tennissport in den Vordergrund gestellt. Am 1. Mai spielten
Kuerten und der Mallorquiner Nadal ihre Matches vor fast komplett
gefüllten Tribünen. Wir rechnen damit, dass es am Wochenende
richtig voll wird, die Kartennachfrage ist in den letzten Tagen
spürbar hochgegangen.”
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