Es wird in der Regel eben nichts so heiß gegessen, wie es
gekocht wird. Die Ökosteuer auf Mallorca, die jahrelang die Gemüter
der Politiker, Hoteliers und Reiseveranstalter erhitzte, ist am 1.
Mai mit einer solchen Ruhe eingeführt worden, dass das
Reporterdasein geradezu langweilig geriet.
Die meisten Urlauber, vor allem die aus Deutschland, zeigen sich
wohlinformiert und sehr verständig. Den einen Euro pro Tag zahlen
sie meist gern. Wenn, aber auch wirklich nur wenn die Einnahmen aus
der Taxe zielgerichtet der Umwelt zugute kommen. Hier hat die
Balearen-Regierung viel zu tun, denn bislang ist noch kein einziges
Projekt auf den Weg gebracht worden, es gibt nur
Versprechungen.
Zu dem ruhigen 1. Mai kam es aber auch deshalb, weil so wenig
los ist in Mallorcas Hotels. Denn die Touristen machen sich rar,
und deswegen sehen sich viele Hoteliers genötigt, die Steuer zu
übernehmen, um keine potentiellen Gäste abzuschrecken. Rabatte
müssen sie sowieso geben, also nehmen sie den einen Euro pro Tag in
Kauf, um schlechte Nachrichten, die dem schleppenden Geschäft
schaden, zu vermeiden.
Viele potentielle Mallorca-Urlauber sind gar nicht erst
gekommen, weil sie im Vorfeld von der Taxe gelesen haben. Für viele
ist Mallorca, ob mit oder ohne Steuer, ohnehin zu teuer, deswegen
suchen sie sich günstigere Reiseziele, etwa in der Türkei oder in
Bulgarien.
Der ruhige Beginn des Ökosteuer-Zeitalters darf also nicht
darüber hinwegtäuschen, dass Mallorca vor einer sehr schwierigen
Sommersaison steht. Vor allem das (auch von der Ecotasa)
ramponierte Image muss dringend aufpoliert und der Wirklichkeit
angenähert werden. Es wird endlich Zeit, dass Behörden und
Unternehmen ihren großen Worten Taten folgen lassen und Geld in
Werbung investieren.
Ansonsten gibt es auf den Balearischen Inseln eine ganze Menge
Hausaufgaben zu erledigen. Die Preise auf der Insel sind hoch,
vielerorts zu hoch. Das können sich manche Urlauber nicht leisten,
und viele andere sehen es nicht ein, überhöhte Zechen zu zahlen. Da
muss sich jeder Unternehmer an die Nase fassen. Und der Bevölkerung
muss klar sein (oder gemacht werden), dass Umweltschutz vor der
eigenen Haustür anfängt, sonst reichen auch zehn Euro Ecotasa am
Tag nicht aus.
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