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Es existieren auf dem spanischen Festland nur wenige Weinanbaugebiete, die mit einer solchen Dichte an erstklassigen Bodegas gesättigt sind wie die Ribera del Duero. Dieses Weinanbaugebiet liegt südwestlich der Rioja. Ihr Hauptprodukt ist Rotwein aus der Tempranillo–Traube. Es wird aber auch eine kleinere Menge Rosado, dort auch Claro genannt, erzeugt.

Der Name Tempranillo wird abgeleitet von Uva Temprana, was soviel bedeutet wie frühe Traube. Im Vergleich zu anderen mediterranen Rebsorten wird die Tempranillo-Traube früher erntereif. Wahrscheinlich begründeten bereits die Mönche von Cluny den Weinanbau im Ribera del Duero–Gebiet. Man war im 16. Jahrhundert in diesem Metier so erfolgreich, dass ganze Landstriche dort ausschließlich vom Wein lebten.

Zweihundert Jahre später, im 18. Jahrhundert, sprengte das Anbauvolumen von Ribera del Duero in seinen Ausmaßen beim weitem das aktuelle. Mein heutiger Wein, der Emilio Moro Crianza '98, stammt von der gleichnamigen Bodega, die sich ausschließlich dem Rotwein verschrieben hat. Man verfügt über modernste Technik, und zirka 40 Hektar Weinberge befinden sich in Familienbesitz. In den Kellereien reift der Wein in mehr als 700 Eichenfässern.

Man muss schon 15 Euro auszugeben bereit sein, um in den Genuss eines Emilio Moro Crianza zu kommen. Dafür wird man mit einer Vielfalt von Gerüchen und Geschmacksnoten belohnt. Ein sehr subtiler und komplexer Wein, der nach gebrannten Blättern und Holz riecht, an Vanille und Geröstetes erinnert und einen originellen Gesamteindruck hinterläst. Der langanhaltende, intensive Abgang versteht sich von selbst.

Der Autor Norbert Deingruber ist Inhaber der Weinhandlung „Casa del Vino” in Manacor.