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Wie geht es weiter im Yachthafen von Port d'Andratx, wenn die Konzession des Club de Vela am 8. Juni dieses Jahres ausläuft? Diese Frage stellen sich nicht nur die Angestellten des Hafens, sondern auch die Bootsbesitzer, die mit ihrer Yacht bislang einen der begehrten Liegeplätze eingenommen hatten. „Da-mals, als wir einen Liegeplatz erworben haben, wussten wir zwar, dass das Nutzungsrecht mit dem Auslaufen der Konzession 2002 enden würde, doch ging jeder davon aus, dass auch danach alles beim Alten bleiben würde”, sagt ein deutscher Bootsbesitzer.

Nun sieht die Sache aber anders aus, seitdem die Balearenregierung angekündigt hat, die Konzessionen der privaten Hafenbetreiber künftig nicht mehr automatisch zu verlängern. Die sollen nun Zug um Zug neu ausgeschrieben werden, mit neuen Regelungen für den Liegeplatzbetrieb.

Onofre Rullan, Generaldirektor für Küsten im balearischen Umweltministerium, machte diese Woche klar, dass es auch für den Club de Vela in Port d'Andratx keine Verlängerung der Konzession geben werde. Für diese Sommersaison müssen die Liegeplatzbesitzer allerdings noch keine Veränderungen fürchten: Damit es im Sommer durch einen Wechsel im laufenden Betrieb nicht zu einem Chaos kommt, soll bis Ende Oktober erst einmal alles unverändert bleiben.

Bis dahin sollen die Rahmenbedingungen ausgearbeitet werden, auf deren Grundlagen die neuen Konzessionen vergeben werden. Einige Punkte sind bereits klar: So wird es künftig nach Auskunft eines Mitarbeiters der Küstenbehörde nicht mehr zu einer langfristigen Vermietung von Liegeplätzen unter zwölf Metern kommen. Diese „amarres” sollen für maximal drei Jahre vermietet werden. Die Vergabe dieser Liegeplätze soll nicht mehr in der Kompetenz des neuen Konzessionärs liegen, sondern direkt von einer Behörde der Balearenregierung gesteuert werden. Liegeplätze, die länger als zwölf Meter sind, können auch weiterhin vom Betreiber des Hafens verwaltet werden.

Die bisherigen Besitzer der Liegeplätze und residente Bootsbesitzer sollen bei künftigen Vergaben bevorzugt behandelt werden, heißt es in der Küstenbehörde des Umweltministeriums. Erfülle der Mieter die neuen Spielregeln, die noch nicht festgeschrieben sind, stehe einer jährlichen Erneuerung des Mietvertrags nichts im Wege.

„Dass es im Sommer eine Übergangslösung geben soll, zeigt doch, dass die Behörden auf einen Wechsel gar nicht vorbereitet sind”, wettert Bartomeu Bestard, Präsident des balearischen Sporthafenverbandes Anade, gegen die Pläne der Balearenregierung. Es habe sich gezeigt, dass die private Bewirtschaftung der Sporthäfen in Punkto Service, Qualität und Umweltverträglichkeit die bessere Lösung sei im Vergleich zu den öffentlichen Häfen. Der Club de Vela habe den Hafen vorbildlich geführt. Bestard weiter: „Da wird versucht, ein Platzproblem auf bürokratischem Weg zu lösen.”