Die geplante Städtepartnerschaft Palma-Düsseldorf kommt voran –
wenn auch nur in bürokratischem Tempo, und das dauert seine Zeit.
Nichtsdestotrotz soll die „hermanamiento de ciudades” noch in
diesem Jahr unter Dach und Fach sein, heißt es auf MM-Anfrage aus
der Pressestelle des Rathauses in Palma. „Beide Oberbürgermeister
stehen dem Vorhaben positiv gegenüber. Die Intentionen sind klar.
Es ist beabsichtigt, noch in diesem Jahr zu einer entsprechenden
Übereinkunft zu kommen”, sagte Pressereferent Jorge Moisés.
Nach seinen Angaben solle „in den kommenden Monaten” eine
Kommission den Fahrplan zur Gründung der Städtepartnerschaft
abstecken. Dem Ausschuss sollen Palmas stellvertretender
Bürgermeister Joan Bauza und der Chef der städtischen
Protokoll-Abteilung, Pau Mateu, angehören. Als Vertreter der Stadt
Düsseldorf sei der Beauftragte für Städtepartnerschaften, Matthias
Buchwald, vorgesehen.
Wann und wo die Kommission zusammentreten werde, steht bislang
nicht fest, sagte Moisés weiter. Hauptaufgabe werde sein, die
Termine mit den Oberbürgermeistern zu koordinieren. Es sei unklar,
wer welche Stadt zuerst besuchen werde.
Seitens der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt wollte man
die Teilnahme Buchwalds nicht bestätigen. „Das sind interne
Überlegungen”, sagte Düsseldorfs Pressesprecher Hans-Joachim
Neisser. „Wir gackern über Eier erst, wenn sie gelegt sind.”
Gleichwohl räumte Neisser ein, Düsseldorfs Oberbürgermeister
Joachim Erwin (CDU) liege ein Dankesschreiben aus Mallorca vor.
Darin soll Palmas Oberbürgermeister Joan Fageda (PP) sein
Wohlgefallen über „Vorschläge” aus Düsseldorf geäußert und neue
Schritte seinerseits angekündigt haben. „Wir warten jetzt gespannt
auf seine Vorschläge”, so Neisser.
Zur Vorgeschichte: Die ersten Hinweise auf eine sich
möglicherweise anbahnende Städtepartnerschaft gab der
Deutsch-Mallorquinische Verein (AAM) Anfang Dezember 2001 (MM
50/2001). Anlässlich der Gründung des Vereins erklärte
AAM-Präsident Horst Abel, man habe „als erste Handlung die
Städtepartnerschaft zwischen Palma und Düsseldorf angeregt, was von
beiden Seiten sehr positiv aufgenommen worden ist”. Abel legte die
Kopie eines Briefes von Fageda an AAM mit Datum vom 10. Oktober
2001 bei. Darin schreibt Palmas Alkalde über eine mögliche
Partnerschaft mit Düsseldorf, „dass es für uns eine große Ehre und
Grund zu persönlicher Befriedigung sein wird, die entsprechenden
Formalitäten in Gang zu setzen”. Eine solche Partnerschaft sei
durch das „historische und kulturelle Prestige der Hauptstadt des
Rheinlandes” sowie durch die langjährigen, vor allem im
touristischen Bereich geflochtenen Bande „vollauf berechtigt”, so
Fageda.
Nach den Sondierungen der AAM im Vorfeld richtete Palma
schließlich ein Schreiben direkt an Düsseldorf. Noch um die
Weihnachtszeit sandte die Rheinmetropole laut Stadtsprecher Neisser
„eine freundliche Antwort” nach Palma, die nun wiederum in der
Balearen-Hauptstadt offensichtlich mit Freude in Empfang genommen
und per Dankschreiben beantwortet worden ist.
Für Palma wäre es die erste Partnerschaft mit einer deutschen
Stadt. Allerdings ist die „Ciutat” in Sachen Partnerschaften nicht
unbeleckt: So ist Palma nach Rathausangaben unter anderem mit
Marseille (Frankreich), Agrigent (Italien), Rhodos (Griechenland),
Santa Barbara (USA), Querétaro (Mexiko) sowie Havanna (Kuba)
verschwistert.
Warum die Initiatoren der Städtepartnerschaft mit Deutschland
auf Düsseldorf gekommen sind, liegt bei näherer Betrachtung auf
Hand: Die Rheinmetropole stellt neben vielen wirtschaftlichen und
kulturellen Parallelen zu Palma mit ihrem Flughafen die Heimatbasis
der deutschen Ferien-Fluggesellschaft LTU. Von keinem anderen
Airport der Bundesrepublik fliegen – auch mit anderen
Fluggsellschaften – so viele Passagiere nach Mallorca, sprich
Palma, wie von Düsseldorf aus.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.