Regenten der Narrenzeit.

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„Viva Mallorca, Helau”, so werden die Narren von der Playa de Palma am Samstag, 9. Februar, vom Wagen rufen, wenn sich der Faschingszug ab 15.30 durch Arenal schlängelt. Der Faschingsgruß spiegelt die Absicht des Vorhabens wider: Mallorquiner und Deutsche wollen gemeinsam Karneval feiern.

Die Parade wird die Generalprobe für den deutsch-mallorquinischen Karnevalsverein (DMKV) sein. Gegründet haben ihn eingefleischte Narren. Der Wirt des Vereinslokals „Klamotte” an der Playa de Palma, Arno Stenneken, erinnert sich: „Am 11. November leiteten wir den Fasching ein. Alle Gäste waren maskiert, es herrschte eine Riesen-Stimmung, und am Ende des Tages kam die Idee auf, einen richtigen Verein ins Leben zu rufen.”

Ein Prinzenpaar war schnell gefunden: Heinrich und Gabriela Kraushaar. Debüttiert hatten die beiden schon 1999 beim Fasching in Büsum. Als sie vor rund einem Jahr nach Mallorca zogen, bestand ihr Gepäck unter anderem aus der originalen Faschingshaube des Prinzen, Krone, Zepter und jeder Menge Orden. Denn, so meint der Prinz Heinrich VII: „Wo ich bin, ist auch Karneval.”

Die Begeisterung der Deutschen soll sich auf die Mallorquiner übertragen: „Sollen sie doch alle mit rauf auf den Wagen kommen. Und wenn er zusammenbricht! Je mehr wir sind, desto besser”, begeistert sich der Prinz.

Dass es auf Mallorca Karnevalsfans gibt, beweist der schnelle Zuwachs im Verein: Die Zahl der Mitglieder sei inzwischen auf 22 gestiegen, darunter etliche Mallorquiner. Stenneken erklärt: „Viele von uns haben mallorquinische Ehepartner. Außerdem habe ich auch einheimische Gäste.” Das Vereinsleben nimmt immer mehr Gestalt an. Soviel gilt als sicher: „Mit den Faschingsmonaten ist es nicht getan. Wir werden auch die traurigeren Monate des Jahres gemeinsam überbrücken. Einmal pro Monat findet hier ein Stammtisch statt, bestimmt wird es auch weitere gemeinsame Unternehmungen geben”, lässt der Wirt verlauten.

Ein bisschen enttäuscht waren die Narren bisher vom Karneval auf Mallorca. Nicht nur, dass vergangenes Jahr der Zug an der Playa wegen schlechten Wetters abgesagt werden musste – Stenneken hatte „Tränen in den Augen” –, auch die Organisation der Paraden weckt seine Kritik: „Es gibt nur vereinzelt Straßenverkauf, aber die Leute haben doch Hunger. So ein paar Würstchen oder eine Erbsensuppe muss man doch unter den Mann bringen dürfen.”

So euphorisch der neugegründete Verein auch war, Informationen über den Faschingszug an der Playa, über Teilnahmeerlaubnis oder -auflagen einzuholen, fiel den Narren schwer: „Niemand wusste, ob wir überhaupt am Zug teilnehmen dürfen oder wo wir unseren Wagen anmelden müssen”, so der Prinz.

Dennoch ließen sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen: „Wir werden einen Wagen haben, Unmengen von Bonbons und Konfetti schmeißen und feiern, was das Zeug hält”, ist sich Gabriela I sicher. Und Stenneken prophezeit: „Nächstes Jahr sind wir mit zwei bis drei Wagen dabei. Bis dahin wird bestimmt auch die Finanzierung schon gut geregelt sein.” Dass es mit der Parade nicht getan ist, versteht sich. Im Anschluss folgt der „Schlüpferball” in der „Klamotte” mit einer Büttenrede des Prinzen.

Unterstützung aus Deutschland fliegt für Samstag auch rechtzeitig ein. Die Eltern des Prinzen, Freunde und Verwandte haben ihren Besuch angekündigt. Der Trinkspruch des Vereins passt schon mal auf alle Fälle: „Auf einen guten Zug.”