Frauen haben das Sagen. Vor allem, was den Urlaub anbelangt.
Jetzt schon wälzen sie Ferienkataloge, planen enthusiastisch
Unternehmungen. Dabei wollte der Ehemann doch mal ganz was anderes
machen, vielleicht sogar alleine wegfahren. Die Antwort auf den
vorsichtigen Vorschlag: „Quatsch, wir müssen mal wieder richtig
viel Zeit miteinander verbringen.” In diesem „müssen” liegt der
Hase im Pfeffer.
Während des Urlaubs erfährt er dann erneut, was er alles dem
Dogma der Gemeinsamkeit opfern „muss”. Jeden Tag verblasst seine
Persönlichkeit mehr, um des lieben Friedens willen hält er still.
Unfreiwillig wird man auf Mallorca Zeuge dieser Gespaltenheit. Vor
kurzem fragte mich eine dominant auftretende Frau im Café, ob sie
sich mit ihrer Familie an meinen Tisch „ransetzen” könnte. Bevor
ich mich versah, fand ich mich von Mutter und Tochter eingerahmt
wieder. Der Mann blieb abseits, verlegen trat er von einem Bein auf
das andere und vermied meinen Blick. Er schämte sich für sie.
Männer haben im Urlaub nichts zu melden. Langsam werden sich die
Straßen Palmas mit den leidgeprüften Geschöpfen füllen, die hinter
ihren Frauen tütenschleppend, durstig und abgekämpft hertrotten. In
den Geschäften müssen sie stundenlange Anproben über sich ergehen
lassen, müssen „passt dir gut” sagen, nur damit sie endlich wieder
an die Luft kommen.
Noch elender geht es den Männern an den Badeorten. Hier herrscht
die vollkommene Urlaubsödnis. Guckt er den jungen Frauen nach, gibt
es was auf die Mütze. Geht er ein Bier trinken, meckert sie auch.
Während sie stundenlang in der Sonne brutzelt, ihren Körper zigmal
ölt, kommt ihm das nackte Grauen.
Männer, ich sage euch: Setzt euch durch, kommt alleine nach
Mallorca! Befreit werdet ihr aufatmen, und wir Inselbewohner müssen
keine herrischen Xanthippen ertragen, die sich mit euch an der
Seite viel zu sicher fühlen. Und ihr könntet richtig schön Bierchen
trinken und feschen Frauen hinterherpfeifen.
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