Zur Zeit gibt es auf Mallorca nur etwa 2500 Hektar, auf denen
Weinbau betrieben wird. Dass die ausreichen, absolute
Spitzenerzeugnisse zu produzieren, hat Winzer Miquel Gelabert mit
seinem Großen Preis auf dem Weinsalon in Madrid bewiesen.
Mallorquinischer Wein ist aber nicht nur eine gute Lösung für
den Gourmet. Er ist auch eine gute Lösung für viele Probleme, mit
denen die mallorquinische Landwirtschaft zu kämpfen hat. Denn
während Mandeln und Orangen längst nicht mehr gewinnbringend
angebaut werden können, haben die einheimischen Winzer eine
profitable Nische besetzt. Die Vergrößerung der Rebfläche wäre also
eine gute Möglichkeit für notleidende Landwirte, wieder Geld zu
verdienen.
Deswegen ist das Bemühen des balearischen
Wirtschaftsministeriums löblich, die Winzer zu fördern. Nicht mit
Subventionen – die gibt es für Weinerzeuger nicht. Sondern mit
Werbemaßnahmen wie auf der Weinschau in Madrid. Den Stand hat man
komplett gesponsert, ohne diese Hilfe hätte sich Miquel Gelabert
den Messeauftritt nie leisten können. Seine Weine hätten keine
Auszeichnungen gewonnen, sein Prestige hätte nicht auf die gesamte
Weinregion Mallorca abgefärbt.
Der sinnvolle Strukturwandel in der mallorquinischen
Landwirtschaft wird aber von EU-Bürokraten gebremst. Die werfen
leider Mallorca in den Spanien-Topf. 1997 hatte das kontrollierte
Anbaugebiet Binissalem eine Erweiterung um 190 Hektar beantragt,
genehmigt wurden lediglich 30.
Eine wirkliche Gefahr droht Mallorcas Weinen aus dem eigenen
Hause. Weil die Produktion so klein ist, dass sie nicht einmal
einen Bruchteil des gesamten Konsums auf Mallorca decken kann, sind
auch einfache Tropfen oft relativ teuer. Ein Tourist lässt das
einmal durchgehen, weil er partout einen einheimischen Wein kosten
möchte. Der Stammkunde allerdings, der etwas davon versteht, legt
nicht 10 Euro für eine einfache Flasche Wein auf den Tisch.
Die meisten Winzer bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Aber genauso, wie Miquel Gelaberts prämierte Weine ein gutes Licht
auf alle werfen, könnten die teuren Preise einiger Weniger ein
Image aufbauen, Mallorca-Wein sei insgesamt teuer. Da heißt es
aufpassen, um die Erfolge der letzten Jahre nicht aufs Spiel zu
setzen.
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