Das war genau das, was wir nicht gebrauchen konnten. Obwohl sich
die Konjunktur auf Mallorca erheblich abgekühlt hat und
insbesondere das Geschäft mit den Deutschen schwächelt, drückt die
Balearen-Regierung jetzt mit aller Macht die Ökosteuer für Urlauber
durch. Einen schlechteren Zeitpunkt hätte es nicht geben
können.
Gut, die Regierung ist nicht an allem schuld. Für die Krise –
nennen wir es ruhig so – gibt es nicht einen Grund, es gibt eine
Vielzahl von Gründen. Der einleuchtendste: die sich anbahnende
Rezession in Deutschland. Dazu kommen das Ende der großen
Schwarzgeldmengen, die zu hohen Preise auf der Insel sowie der 11.
September. Selbst das Wetter und der Fußball (WM 2002) spielen
gegen Mallorca.
Aber es war nicht nur höhere Gewalt im Spiel. Die Politik auf
allen Ebenen hatte in den vergangenen Jahren offenbar mehr Angst
vor dem Wachstum als vor einem konjunkturellen Einbruch. Nur so
lassen sich die schon übermütigen Debatten über Baustopps,
Ökosteuer, umweltfressenden Tourismus oder „Ausverkauf” erklären.
Zuletzt schien es so, als ob die Verantwortlichen angesichts leerer
Flieger ein Einsehen hätten. Ein Aussetzen der ohnehin blockierten
Ökosteuer wurde erwogen, und selbst bei den Moratorien haben
Balearen-Regierung und Inselrat in dieser Woche zurückgezuckt.
Aber der Schein trog. Die Mallorca-Steuer kommt. In der Version,
die hier schon häufig kritisiert wurde. Es werden nur jene Urlauber
zur Kasse gebeten, die sich „offiziell” in Hotels und Appartements
einmieten. Wer auf seiner Yacht oder der (schwarz) gemieteten Finca
residiert, kommt ungeschoren davon. Das ist schlicht ungerecht,
zumal auch der Name Ecotasa eine Mogelpackung ist: Eine rein
ökologische Verwendung ist mitnichten garantiert.
Mallorca ist teuer genug; die Ökosteuer wird den Aufenthalt
weiter verteuern. Es steht zu befüchten, dass in Zeiten, in denen
die Insel ohnehin in der Kritik steht, dieser Zuschlag nicht so
einfach hingenommen wird. Die Konkurrenz wird sich freuen.
Und selbst wenn die Ecotasa mit der Zeit akzeptiert würde, der
kurzfristige Flurschaden ist garantiert. Denn die
Negativ-Schlagzeilen, die Mallorca jetzt macht, wird die Insel
nicht so schnell wegstecken. Antich & Co. haben ihrer
Gefolgschaft einen Gefallen getan – Mallorca nicht.
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