Der Wandel ist Horst Abel nicht nur äußerlich anzumerken: Sein
silbergrauer Vollbart, den er sich seit seinem letzten Angel-Urlaub
in Norwegen auf Wunsch seiner Frau hat stehen lassen, gibt dem 62
Jahre alten Metzgermeister eine geradezu staatsmännische
Ausstrahlung.
Auch in seinem gesellschaftlichem Engagement ist der Wandel
unverkennbar. Vorbei die Zeiten, in denen der erfolgreiche
Fleischwaren-Produzent mit seinen Plänen, eine deutsche Partei auf
Mallorca zu gründen, für Wirbel sorgte. Damals hatten sich die
Medien – vor allem in Deutschland – regelrecht überschlagen. Auf
der Insel reichten die Reaktionen von einem Schulterzucken bis hin
zu angeblichen Morddrohungen. Abel selbst war jedoch Geschäftsmann
genug, um angesichts der negativen Stimmung, die sich auch im
Absatz seiner Wurstwaren niederschlug, das Projekt zu begraben.
Seit damals sind mehrere Jahre vergangen, und Horst Abel weiß
mit den Sensibilitäten der Mallorquiner deutlich besser umzugehen.
Viel mag dazu seine Bekanntschaft mit dem Mallorquiner und
ehemaligen PSOE-Bürgermeister-Kandidaten von Palma, Josep Moll
Marquès, beigetragen haben. Der Ex-Politiker stammt aus einer
angesehenen Intellektuellen-Familie, ist mit einer Deutschen
verheiratet und lebte lange Jahre in München. Er kann sich wie kaum
ein anderer in die Seelenlage der deutschen und mallorquinischen
Inselbewohner hineinversetzen und deren Gefühlswelten der jeweils
anderen Seite vermitteln.
Gemeinsam mit Josep Moll hat Horst Abel nun eine gemeinnützige
Vereinigung auf den Weg gebracht, der selbst von spanischen Medien
abwartendes Wohlwollen entgegengebracht wird. „Die Absicht,
jedenfalls, ist eine gute”, kommentierte die katalanisch-sprachige
Tageszeitung „Diari de Balears”.
Und eine gemeinnützige Organisation wie die gegründete
„Associació Alemanya i Mallorquina” (AAM) hat wie alle anderen
ausländisch-mallorquinischen Vereinigungen auch durchaus ihre
Berechtigung. Es leben schätzungsweise 12.000 ordnungsgemäß
registrierte Deutsche auf Mallorca. Und vor allem die Probleme mit
den alt gewordenen Residenten der ersten Stunde, die mitunter
massiv von Vereinsamung und Geldmangel bedroht sind, nehmen an
Schärfe zu. Mögen deshalb der Associació bei ihrer Arbeit Erfolg
und Anerkennung beschieden sein!
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