In heutiger Zeit ist das Schloss Bellver hoch über Palma ein
beliebtes Ausflugsort samt Panorama-Aussicht über die Bucht. In der
Vergangenheit war der Ort dagegen als Gefängnis berüchtigt. Hinter
den dicken Mauern der Wehrturmes fristeten politische Gefangene ein
armseliges Dasein. Sie waren in den Kerker nicht nur weggesperrt,
sondern meist auch noch an die Wände gekettet, wie neueste
Untersuchungen von Archäologen ergeben haben. „Was sich hier
zwischen den Mauern zugetragen hat, ist grausam”, sagte die
Koordinatorin des Projekts, Magdalena Rosselló.
Bei der Untersuchung der Wände stießen die Wissenschaftler in
den unteren Räumen des Wehrturmes „Torre de Homenaje” auf
Inschriften und Kritzeleien im alten Wandputz. Die historischen
Grafitti befinden sich in der Regel unmittelbar über dem Boden.
Einzelne Metallreste im Mauerwerk belegen, dass die Gefangenen – in
Eisen gelegt – auf dem Fußboden lagerten. In dieser Stellung
ritzten die Männer ihre Namen ins Gestein. Manche bereicherten ihre
freudlose Bleibe mit Zeichnungen von Kreuzen, Schiffen und dem
Horizont des Meeres. Die Kerker waren vor allem während des
Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1713) und des
Unabhängigkeitkrieges (1808-1815) reichlich gefüllt.
Die Botschaften aus jener Zeit sollen nun in einem Buch
dokumentiert werden. Daneben fanden die Forscher auch Grüße neueren
Datums: In den 60er Jahres des vergangenen Jahrhunderts schworen
sich dort mehrere Pärchen ewige Liebe.
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