„Raus!” titelte „Ultima Hora”.

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Am Ende war es keine Überraschung mehr: Bernd Krauss ist als Trainer von Real Mallorca entlassen worden. Das gab Clubpräsident Mateu Alemany am Mittwoch bekannt.

Das Fass zum Überlaufen gebracht hatte die Heimniederlage am Dienstag gegen Schalke 04. Nach dem Spiel erklärte Krauss die deutliche Pleite mit „Fehlern wie in einer Schülermannschaft”. Dabei zeigten seine Spieler im Stadion Son Moix eher die Einstellung einer Altherren-Truppe. Ein Mallorca-Fan konstatierte nach der Begegnung mit Galgenhumor: „Zum Glück heißt der Club nicht Schalke 08.” Denn statt der ohnehin schon peinlichen 0:4-Schlappe hätte die Packung leicht noch deutlicher ausfallen können. So blieb es bei Toren von Van Hoogdalem, Haijto, Asamoah und Sand.

Gegenüber MM erklärte Krauss nach seinem Rauswurf, dass Champions League und spanische Liga „mit dieser Mannschaft nicht möglich sind”. Es gebe nicht genug Spieler, dazu seien einige durch Verletzung ausgefallen. Vor allem das Fehlen von Ibagaza, dem Dreh– und Angelpunkt des Mittelfeldes, habe sich entscheidend bemerkbar gemacht. „Und die alten Stammspieler”, – Nadal, Miquel Soler und Engonga sind jenseits der 35 – „werden auch nicht jünger”.

Krauss ging mit den mallorquinischen Medien hart ins Gericht: „Wie die mit mir umgegangen sind, war unter der Gürtellinie. In Pressekonferenzen hat man mich zum Teil angeschrien. Ich habe nichts gegen Kritik, auch nichts gegen die sonstige Presse, aber hier hat man zum Teil blind draufgehauen.” Das habe aber nichts damit zu tun, dass er Deutscher ist: „Auch Luis Aragonés”, spanisches Trainer-Urgestein und sein Vorgänger, „hatte darunter zu leiden”.

Pläne für die Zukunft hat der gebürtige Dortmunder noch nicht. „Ich werde noch ein paar Tage auf Mallorca bleiben, dann mal sehen.” Auch sein Konditions-Trainer Schorsch Dreßen muss packen: „Es hat mir die ganze Zeit Riesen-Spaß gemacht, auf Mallorca zu arbeiten, allein die Champions-League war ein Hochgenuss”. Krauss rechnet damit, dass seine Abfindung dieser Tage geregelt wird. In der spanischen Liga („die beste der Welt, zu dieser Aussage stehe ich”) würde er sehr gerne wieder arbeiten. „Ich hatte ja nur mit den Medien auf Mallorca Probleme.”

Mit denen kann sich jetzt Sergio Kresic herumschlagen. Der Kroate wurde am Donnerstag als neuer Coach vorgestellt, er erhält einen Vertrag bis zum Ende der Spielzeit. Der Kroate, schon vor der Saison auf der Kandidatenliste, hatte bislang Hajduk Split, Burgos, Marbella, Betis Sevilla, Mérida, Valladolid und Las Palmas trainiert.

Er gilt als Fachmann für Disziplin. So besteht die Hoffnung, dass die Einstellung und spielerische Ordnung zurückkehren. Und ein Spieler wie Eto'o, der sich gegen Schalke die zweite Rote Karte wegen Tätlichkeit binnen 14 Tagen abholte, dürfte an die kurze Leine gelegt werden.

Auch muss der 55-Jährige die Doppelbelastung mit der Champions-League stemmen. Trotz der herben Niederlage gegen Schalke hat Real das Schicksal in eigenen Händen. Mit sechs Punkten liegt man punktgleich mit Arsenal London hinter Athen mit neun Punkten. Mit einem Unentschieden in London an diesem Mittwoch, 24. Oktober, und einem Sieg gegen Athen am 30. November in Palma ist Mallorca sicher in der nächsten Runde.