Zum ersten Mal saß der neue Trainer Bernd Krauss in einem
Pflichtspiel auf der Bank von Real Mallorca. Der Einstand hätte für
den Ex-Dortmunder glücklicher sein können: Im Hinspiel der 3. Runde
der Champions-League-Qualifikation verloren die Insel kicker mit
0:1 beim kroatischen Meister Hajduk Split. Keine optimale
Ausgangsposition für das Rückspiel am 21. August in Palma. Da muss
Real nun mit mindestens zwei Toren Abstand gewinnen, sonst kann der
Club die Teilnahme an der prestigeträchtigen und lukrativen
Champions League abhaken.
Die Emotionen im Spliter Poljud-Stadion kochten hoch. 50.000
Kroaten wollten ihr Team zum Sieg brüllen. In der ersten Hälfte
gelang es den Hajduk-Stürmern auch mehrmals, gefährlich vor dem
Real-Tor aufzutauchen, Keeper Leo Franco hatte Gelegenheit, zu
beweisen, dass er ein Top-Mann ist. Nicht halten konnte er
allerdings den von Bilic getretenen Freistoß in der 20. Minute, der
das 1:0 für Split bedeutete.
In der zweiten Hälfte dominierten die Gäste. Albert Luque hatte
mehrere Torchancen, konnte aber nicht punkten. Die beste
Möglichkeit gab es für Álvaro Novo, als er alleine vor Split-Keeper
Pletikosa auftauchte, dann jedoch an diesem scheiterte.
Mallorca lieferte insgesamt ein gutes Spiel, deutlich wurden
jedoch Schwächen auf der linken Seite, wo Krauss auf den verletzten
Linksfuß Miquel Soler verzichten muss. Hier spielte der türkische
Neuzugang Fatith, der als Top-Verstärkung eingekauft worden war,
ohne besondere Akzente zu setzen.
Die aufgeheizte Stimmung auf den Rängen übertrug sich teilweise
auch aufs Spielfeld. So standen beim Schlusspfiff nur noch neun
Hajduk-Spieler auf dem Platz. In der 48. Minute holte Rendulic als
letzter Mann Reals Eto'o von den Beinen, der französische Schiri
Alain Sars zückte nach dieser Notbremse folgerichtig die rote
Karte. Wenige Momente vor dem Schlusspfiff musste auch Carevic nach
grobem Foul gehen. Er war bereits verwarnt worden, sah
gelb-rot.
Dass die Nerven blank lagen, wurde auch nach dem Spiel
überdeutlich. Im Tunnel zu den Kabinen kam es zum Handgemenge, bei
dem Split-Ordner sowie der kroatische Spieler Igor Stimac
ausgeteilt haben sollen. Betroffen waren Javier Olaizola, Carlos
Domínguez und Real-Co-Trainer Damià Amer. Der Mann aus Sa Pobla
ging nach einem Schlag ins Gesicht zu Boden und musste vom
Mannschaftsarzt behandelt werden.
Nicht nur Real-Trainer Bernd Krauss hofft nun, dass das Kapitel
Hajduk Split bald und hoffentlich erfolgreich abgeschlossen ist.
„Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, uns vorzubereiten”, so Krauss
nach dem Spiel. „Wir werden beim Rückspiel in einer besseren
Verfassung sein. In solchen Stadien wie hier zu gewinnen, ist sehr
schwer. Die Spieler legen eine große Aggressivität an den Tag und
die Stimmung auf der Tribüne ist höllisch.” Die Meinung, dass ein
Unentschieden in Split das gerechtere Ergebnis gewesen wäre, teilt
Krauss mit den neutralen Beobachtern.
Abseits der Champions-League-Qualifikation bastelten die
Real-Verantwortlichen weiter am Kader. Der Wechsel von Stürmer
Finidi George zu Ipswich Town wurde festgezurrt. Für den
nigerianischen Nationalspieler kassiert Mallorca rund 12 Millionen
Mark. Verkauft wurde auch Albert Luque. Der steht jetzt in Diensten
von Real Madrid, bleibt aber die bevorstehende Saison noch auf der
Insel. Zum Heimkehrer wird vielleicht Verteidiger Serrizuela. Der
Argentinier war in seine Heimat zu San Lorenzo ausgeliehen, hat
dort Probleme. Ob er möglicherweise wieder für Real spielt oder
weiterverliehen wird, ist offen.
Real-Präsident Mateo Alemany erklärte, dass man noch zwei neue
Spieler holen möchte. Im Gespräch ist unter anderem Iván Ania
(Oviedo). Er wäre eine dringend nötige Verstärkung für die linke
Seite.
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