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Ein wenig arbeiten müssen Könige und Regierungschefs auch im Urlaub. Und sei's, dass man sich zum Plaudern trifft. In diesem Jahr trifft es sich besonders günstig, denn Spaniens Ministerpräsident José María Aznar hat sein bisheriges Urlaubsdomizil Oropesa (Castellón) mit der Finca Morell auf Menorca vertauscht. So hatte er's nicht weit zur ersten von zwei Audienzen, zu der ihn König Juan Carlos im Marivent-Palast empfing.

Nicht über die Äußerungen dritter und auch nicht über andere Regierungen als die eigene wolle er sprechen, ließ er nach der Zusammenkunft wissen. So gab's keine direkte Retourkutsche für den balearischen Ministerpräsidenten Francesc Antich, der Aznar wegen des Einspruchs gegen die Ecotasa „altmodischen Zentralismus” vorgeworfen hatte. Aber schließlich sei es im Interesse der spanischen Bürger, der autonomen Regionen und des ganzen Landes, keine Gesetze zu verabschieden, die dem Tourismus, der „nationalen Industrie”, schaden könnten, sagte Aznar. „Je mehr wir tun, um ihn zu pflegen, desto besser.”

Im übrigen habe er die Absicht, an Umweltminister Jaume Matas, bis '99 Regierungschef der Balearen, festzuhalten, so Aznar. Die Opposition fordert den Rücktritt von Matas wegen möglicher Unregelmäßigkeiten bei den vergangenen Regionalwahlen. Zum Vorteil der Volkspartei PP sollen Auswanderer in die Wählerlisten eingetragen worden sein.