Es hat keiner mitgekriegt. Da spielte am Dienstag beim
diesjährigen Dorffest in Llucmajor das „Golden Gate Quartet”. Eine
Profigesangsgruppe in Sachen Gospel und Spiritual der
Weltspitzenklasse. Jedes Kind kennt ihren Hit „Oh, when the
saints”. Doch in Lokalzeitungen fand sich eine Ankündigung erst
drei Tage zuvor.
Auch die New Yorker Liedermacherin Suzanna Vega wurde von den
Kulturverantwortlichen unter „ferner liefen” behandelt. Zu mehr als
einer kleiner Zeitungsnotiz am selben Tag ihres Auftritts in
Porreres reichte es nicht.
Das sind nur zwei Beispiele für die unprofessionelle Vermarktung
der Kulturpolitik auf der Insel. Es reicht nicht, Spitzenstars nach
Mallorca zu holen, man muss auch dafür sorgen, dass man sie hören
kann. Dies wird leider oft dem Zufall überlassen, und das ist mehr
als schade.
Nicht nur für den, der auf der Insel lebt. Besonders ärgerlich
ist es auch für die Touristen. Denn manch einer würde sicherlich
seinen Mallorca-Urlaub so legen, dass er ein Golden Gate Quartet
oder eine Suzanna Vega hören könnte.
Hier lassen die kulturell Verantwortlichen eine große Chance
ungenutzt. Die Chance, mit dem Kulturangebot gleichzeitig auch
positiv für Mallorca zu werben. Denn das, was hier, besonders in
den Sommermonaten, an Stars und Konzerten aufgeboten wird, kann
sich mehr als sehen lassen: Nein, es ist sensationell. Allein schon
in Palma. Das muß eine Stadt wie Wuppertal (auch 350.000 Einwohner)
erst mal auf die Beine stellen.
Hier müsste einiges geschehen. Zum einen eine
Informationspolitik, die ihren Namen verdient. Warum werden diese
Termine nicht alle im Fremdenverkehrsamt gebündelt, laufen dort
nicht die Drähte der Veranstalter zusammen? Warum gibt es keine
Koordination mit dem Kulturministerum? Selbst im Internet hat man
keine Chance, von diesen Veranstaltungen, die oft von langer Hand
geplant sind, zu erfahren.
Zweitens müsste auch die Möglichkeit geschaffen werden, sich
rechtzeitig Karten kaufen zu können. Und das mit Kreditkarte. Auch
das ist meist nicht möglich. Die Vorverkaufsstellen, wenn es sie
dann mal gibt, nehmen nur Bares. So geschehen beim Ticket-Verkauf
für das Julio-Iglesias-Konzert an diesem Dienstag. Kultur ist
schön. Wenn man sie genießen kann.
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