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Volle Strände, aufgetürmte Abfall-Berge, verstopfte Straßen, leere Brunnen, wachsender Energieverbrauch: Mallorca lebt über seine Verhältnisse. Nicht ökonomisch, aber ökologisch. Die vom Massentourismus genährte Inselgesellschaft betreibt Raubbau an den natürlichen Ressourcen. Von ,,nachhaltigem” Wirtschaften (Stichwort), keine Spur.

Es wird weit mehr verbraucht, als das Territorium bereitstellen kann. Und weit mehr Schadstoffe in Form von Müll und Abgasen werden erzeugt, als die natürlichen Kreisläufe der Biosysteme aufnehmen können. Die Balearen (5014 Quadratkilometer) müssten 5'5-mal größer sein, um diese Belastungen verkraften zu können, ohne von der Substanz der natürlichen Lebensgrundlagen zu zehren.

Das hat der Geograph Ivan Murray Mas vom Centre d'Investigació i Tecnologies Turístiques de les Illes Balears (CITTIB) nach einem in der internationalen Umweltforschung gebräuchlichen Modell festgestellt, bei dem Umweltbelastung und Tragfähigkeit eines Territoriums in benötigter Fläche berechnet werden. Der Tourismus bräuchte allein schon eine 1'76-mal größere Insel, um keine bleibenden Schäden zu hinterlassen.

Der 30-jährige Mallorquiner hat für seine Untersuchung einen Master-Abschluss an der Universität von Edinburgh (Schottland) bekommen. Weil sich die Regionalregierung zum Ziel gesetzt hat, das Wachstum zu beschränken, ist das Thema politisch brisant. Denn stets wird das begrenzte Territorium der Inseln als Argument gegen weiteres Wachstum der Bevölkerung und Flächenverbrauch angeführt. Murray: ,,Um die Expansion zu bremsen, ist es gut zu wissen, von wo wir ausgehen.”