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Palma ist eine Perle im Mittelmeerraum. Und es wurde in den vergangenen Jahren viel getan, um dieses Schmuckstück weiter zu veredeln. So hat das Zentrum mit seinen Gassen nicht nur für zuletzt sechs Millionen Besucher an Attraktivität gewonnen, sondern auch für die Bewohner. Es ist wieder schick, in die City zu ziehen oder dort seine Büroräume einzurichten. Gerade deutsche Residenten haben ihr Herz für die Altstadt entdeckt.

Wir können an dieser Stelle Lobeshymnen für Palma und seine Stadtväter verfassen – und gleichzeitig herbe Kritik üben. Denn auch in Palma ist nicht alles Gold, was glänzt. Die Kritik lässt sich auf einen Nenner bringen: Palma zehrt zu sehr von seiner Vergangenheit. Zukunft – Fehlanzeige.

Der Erhalt alter Gebäude oder die Sanierung ganzer Viertel wie Sa Gerreria mögen aufwendig sein, hätten aber nicht den Blick nach vorne verhindern dürfen. Was die Zukunftsfähigkeit Palmas angeht, sind die Defizite unübersehbar. Vor allem in der Verkehrspolitik. Die Stadt erstickt im Autoverkehr, und außer Strafzettelverteilen wird nichts dagegen unternommen. Autos kann man jedoch erst verbannen, wenn man Alternativen schafft. Palma und die umliegenden Orte bräuchten ein öffentliches Nahverkehrssystem, am besten eine Straßenbahn. Aber da denkt ja keiner dran. Den Busbahnhof hat man einem kläglichen Stadtpark geopfert, und neue Parkhäuser locken neue Autos in die Stadt.

Auf architektonischem Gebiet ist Palma ebenfalls rückwärts gewandt. Auch eine Stadt mit historischem Kern sollte moderne Zeichen setzen dürfen. Eine konservative Denke verhindert jedoch große Würfe vom Stile eines Guggenheim-Museums (Bilbao). An Gelegenheiten und Geld mangelte es nicht. Am Airport verbaute der Staat eine halbe Milliarde Mark, doch ein architektonisches Meisterwerk wurde der Terminal ebensowenig wie das neue Stadion oder – siehe oben – der Bahnhofspark.

Aber noch gibt es Gelegenheit dafür, dass sich auch unsere Zeit einmal deutlicher manifestiert als in unendlichen Reihenhaussiedlungen gen Santa María. Palma sollte sich zum Meer hin öffnen und für die Alte Mole entsprechend gute Vorschläge ausarbeiten lassen. Auch ein Kongresszentrum beim GESA-Klotz könnte Zeichen der Zeit setzen.

Palma ist attraktiv, aber es darf ruhig noch attraktiver werden.