Meldungen darüber, dass Opfer von Verkehrs-, Bade- oder
Freizeitunfällen in entlegenen Gebieten stundenlang warten müssen,
bis Hilfe kommt, gibt es immer wieder in den hiesigen Medien.
Verlässliche Zahlen über die durchschnittliche Zeit, die der
Notarzt zum Patient braucht, gibt es nicht – oder sie werden nicht
herausgegeben. ,,In Notfällen rücken wir sofort aus”, beteuert Juan
Tomás, Subdirektor des größten Ambulanzunternehmens der Inseln,
Ambulancias Illes Balears (AIB).
In die Schlagzeilen gekommen ist seine Firma auf Mallorca in den
vergangenen Wochen, als sich Unternehmer José Maria Ruiz García zum
Streik entschloss, um seine Forderung nach mehr Geld für die
Krankenfahrten bei der staatlichen Gesundheitsbehörde Insalud
durchzusetzen. Die Folge waren chaotische Zustände: Patienten
mussten bis zu sechs Stunden auf einen Krankenwagen warten.
Zu Erinnerung: Im September 1999 hatte die Ambulanz-Firma mit
Insalud einen Vertrag abgeschlossen, der vereinbarte, dass AIB
gegen Bezahlung einer Pauschale für ein Jahr die kompletten
Krankentransporte für Insalud übernimmt. Von Anfang an hatte AIB
geklagt, mit den bestehenden 88 Krankenwagen könne der Dienst nicht
ordentlich ausgeführt werden. José Maria Ruiz García verlangte 40
weitere Wagen und jährlich 600 Millionen Pesetas mehr und ließ die
Fahrer streiken, um Druck zu machen.
Insalud behalf sich kurzfristig mit Krankenwagen der
Krankenhäuser, Taxis und ließ Krankenwagen von Valencia
einschiffen. ,,Jetzt ist die Sache geregelt”, sagt AIB-Vizechef
Thomás. Der Vertrag wurde gelöst, man einigte sich aber auf einen
Zwischenkompromiss: Sein Unternehmen bekam als Übergangslösung 28
Krankenwagen und über 18 Millionen Pesetas mehr. Damit seien die
Defizite beim Krankentransport aber immer noch nicht ausgeräumt. Zu
leiden hätten vor allem Patienten, deren Krankheit oder Verletzung
längere Wartezeiten erlaubten, sowie Verlegungspatienten. Eine
endgültige Regelung ist noch nicht in Sicht.
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