Die schönste Stadt des Mittelmeeres sollte Palma de Mallorca
werden. Diese Losung hat vor einiger Zeit Bürgermeister Joan Fageda
(PP) ausgegeben. Dass Palma mit der historischen Altstadt, dem
Hafen und dem kühnen Schwung der Wasserfront am Paseo Marítimo
schön ist, stellt niemand in Frage: Wohl aber, wieviel dieser
Qualität der Gunst von Mutter Natur oder dem Genius der Vorväter
und wieviel dem Wirken neuzeitlicher Stadtplaner geschuldet
ist.
Wie dem auch sei: Palma putzt sich heraus: Hunderte von Fassaden
sind getüncht worden, Dutzende von Straßen aufgerissen und wieder
zugeschüttet. Vor allem in der Altstadt sind die Fortschritte zu
sehen
Aber die städtebaulichen Großprojekte laufen schleppend: Zwar
träumen Kommunalpolitiker von einem Paseo Marítimo als
Fußgängerzone und einem Autotunnel unter der Bucht von Palma. Das
naheliegendere Vorhaben aber liegt auf Eis: Nach einem
großangelegten städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Alten Mole (Moll
Vell) vor der Kathedrale ist der Plan, die Wasserfront neu zu
ordnen, im Sande verlaufen.
Die Hafenbehörde plant immerhin, den Containerumschlag von dem
städtebaulichen Sahnegrundstück abzuziehen und stattdessen hier die
Passagierfähren anlegen zu lassen. Aber ein Vergnügungsviertel Moll
Vell als Ersatz für die von Lärmdebatten beschädigte Ausgehzone La
Lonja wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Und Palmas
Visitenkarte an der Autobahn vom Flughafen gammelt um das
GESA-Hochhaus weiter als Ödland vor sich hin.
Wie in Palma Stadtplanung betrieben wird, illustriert die
Debatte um den Avenida-Tunnel. An der Plaça d'Espanya soll die
Straße unter die Erde verlegt und ein Parkhaus gebaut werden. Weil
die Baufirma Dragados die vertraglich vereinbarte Bauzeit von einem
Jahr nicht einhalten will, geht es mit dem umstrittenen Projekt
nicht los. Und während der Verzögerung denkt man im Rathaus laut
darüber nach, das Parkhaus nicht unter die heutigen Avenidas,
sondern vielleicht doch unter den neu angelegten Bahnhofspark zu
graben.
Für Palmas Bürger ärgerlich ist die Lage in der Neustadt, wo die
übergroße Mehrzahl der Einwohner lebt. Denn in den baumlosen
Straßenschluchten ist Palma eher scheußlich. Als man die
Wohnviertel in den 60er und 70er Jahren hochzog, hat man weder
Grünflächen noch Kulturzentren oder ausreichend Schulen eingeplant.
Jetzt fordern die Außenbezirke ihr Recht vom Rathaus.
Neben der Sanierung ist Wachstum zu lenken: Der 1999 endlich
veraschiedete Fächennutzungsplan rechnet mit 35.000 neuen
Einwohnern in den nächsten acht Jahren.
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