Monique van der Vorst beim Training: Vor einem Jahr die ersten Schritte, jetzt Profi-Radsportlerin beim Team.

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Die Medien nannten es das "Wunder von Mallorca", Monique van der Vorst selbst sprach von einem "Märchen". Vor genau einem Jahr interviewte MM die frühere Paralympic-Athletin, die nach 13 Jahren im Rollstuhl wieder laufen konnte - nach einem Fahrradunfall auf Mallorca im März 2010, der auf medizinisch bis heute nicht eindeutig ge- klärte Weise die Aufhebung einer Blockade in ihren Beinen bewirkt hatte.

Damals zeigte sich die junge Frau überglücklich, endlich wieder ihre Beine spüren und bewegen zu können: "Zwar nur ein paar Meter, aber ich gehe - ohne fremde Hilfe." Schon damals sprach sie von ihrem Traum, "irgendwann" wieder bei einem regulären Rennen mitfahren zu können. Jetzt steht dieser Traum kurz vor der Verwirklichung:

Das "Rabobank Cycling Team" - das momentan erfolgreichste Radsportteam der Niederlande - nahm sie unter Vertrag, Monique hofft schon im kommenden März beim ersten Profi-Rennen im Frauenteam dabei sein zu können. Erneut ein rasanter Fortschritt, der auch für die 28-Jährige fast wie ein "Kurs in Wundern" klingen muss: "Ich bin unendlich dankbar."

Und sie ist durch und durch eine Kämpferin. Nach einer Knöcheloperation mit schweren Komplikationen erleidet sie bei einem Unfall später zudem eine Wirbelsäulenverletzung: Schon als 13-Jährige ist Monique van der Vorst auf den Rollstuhl angewiesen. Doch bereits während der Reha-Maßnahmen beginnt sie Handbike zu fahren: "Um das Beste aus der Situation zu machen." Vor allem aber will sie "unabhängig" sein. Das erste Rennen, an dem sie nach zwei Jahren teilnimmt, gewinnt sie - wie auch unzählige Wettbewerbe danach.

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Auf ihrem Handbike holt sie insgesamt sieben WM- und vier EM-Titel - bei den Paralympics 2008 in Peking zudem zwei Silbermedaillen -, beim Para-Triathlon "Ironman" 2009 auf Hawaii gehört sie ebenfalls zu den Siegern. Dann kommt das Trainingslager 2010 auf Mallorca: "Go for gold" heißt erneut Moniques Motto, diesmal für ihre Teilnahme bei den Paralympics in London 2012.

Dann der Unfall auf einer Tour nahe der Playa de Palma: Ein deutscher Radfahrer rammt sie so unglücklich, dass sie zu Boden gerissen wird. "Ein großer Knall" - an mehr kann sich Monique nicht erinnern -, doch kurz darauf im Krankenhaus fühlt sie erstmalig nach Jahren auch wieder ihre Beine.

Was folgt, ist erneut "hard work". Die 28-Jährige trainiert seither täglich - erst zwei, bald fünf, später, mit entsprechenden Ruhezeiten dazwischen, auch zehn Stunden täglich. Schon im März 2011, erzählt sie, fährt sie bereits 450 Kilometer auf dem Rennrad auf Mallorca. An die Strecken kann sie sich noch gut erinnern: "Von Palma nach Andratx, von dort nach Sóller." Auch von Llucmajor nach Campos, von Manacor nach Inca, sei sie gefahren: "Die Insel ist mir also bestens vertraut", lacht sie.

Anfang des kommenden Jahres wird sie zunächst auf Fuerteventura, dann in Mojácar auf dem spanischen Festland trainieren, Mallorca steht für März/April 2012 auf dem Plan. Im Radrennstall "Rabobank" könne sie viel lernen - ihr Teamchef glaubt indes auch, dass ihre neuen Mannschaftskolleginnen einiges von ihr lernen könnten: Disziplin, Willenskraft, Entschlossenheit. Auf die Frage, welche ihrer Charaktereigenschaften sie selbst ausschlaggebend für ihre Entwicklung in den letzten Monaten hält, muss Monique van der Vorst nicht lange überlegen: "Ich will immer beweisen, dass das Unmögliche möglich ist."