Mitten am Tag sollen Mitglieder der Hells Angels einen Gastronomen an der Playa de Palma bedroht, erpresst und danach krankhausreif geprügelt haben. | Última Hora

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Am helllichten Tag haben sich an der Playa de Palma auf Mallorca brutale Szenen ereignet. Dabei sollen Mitglieder der Rockerbande Hells Angels einen Restaurantbetreiber in El Arenal bedroht, erpresst und verprügelt haben. Zwei Mitglieder der Gang, ein 38-Jähriger und ein 42-Jähriger, sind am Mittwochmorgen festgenommen worden. Bei einem von ihnen soll es sich um den Präsidenten der Hells Angels hier handeln, berichtet die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" am Mittwochmorgen. Laut Polizei handelt es sich um einen afghanischen und einen spanischen Staatsbürger. Quellen berichteten MM aber, dass mindestens ein Beteiligter auch einen deutschen Pass haben soll.

Das Opfer des brutalen Überfalls in einem Lokal in Arenal von vergangener Woche Dienstag – ein Spanier mit deutscher Verwandtschaft – wird noch im Krankenhaus behandelt. Seinen Schilderungen zufolge sollen die Gang-Mitglieder sein Lokal gestürmt und ihn erpresst haben: "Wenn du den Laden offen halten willst, musst du uns 10.000 Euro zahlen. Wenn du nicht zahlst, wirst du eine Menge Ärger bekommen."

Die Handgreiflichkeiten sind von den Überwachungskameras des Restaurants aufgezeichnet worden und werden jetzt von den Ermittlern ausgewertet. Laut einem Bericht der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hat sich der Vorfall in der vergangenen Woche ereignet. Der genaue Tatzeitpunkt war Dienstag, 19. März, gegen 17 Uhr – mitten am Nachmittag.

Mehrere Mitglieder der Hells Angels, darunter der derzeitige Anführer, hatten das Lokal in El Arenal aufgesucht. Sie stellten den Besitzer zur Rede, drohten ihm und versuchten, ihn einzuschüchtern – so sagte der Gastronom im Interview mit "Ultima Hora" aus. Danach haben mehrere Gang-Mitglieder auf ihn eingeprügelt.

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Der Gastwirt des Playa-Restaurants kämpfe noch immer mit den Folgen des brutalen Überfalls: "Wir sind sehr verängstigt. Wir leben in Angst und meine Frau hat bereits überlegt, unser Haus zu verkaufen und von Mallorca wegzugehen. Der Schaden, abgesehen von den körperlichen Verletzungen, ist sehr groß. Unsere Kunden, von denen die überwiegende Mehrheit deutsche Urlauber und Residenten sind, haben Angst, zu uns ins Lokal zu kommen. Sie haben Angst davor, dass es weitere Überfälle und Angriffe geben könnte." Seinen eigenen Namen und den seines Restaurants möchte der Wirt lieber nicht in der Zeitung lesen. Der MM-Redaktion sind diese Informationen aber bekannt.

Auch Schmuck im Wert von mehr als 7000 Euro soll dem Wirt bei dem Überfall in El Arenal geklaut worden sein. Laut der Aussage des spanischen Restaurantbetreibers seien Überfälle der Hells Angels aber nichts Neues: "Wir alle wissen, dass diese Erpressungen rund um El Arenal sehr häufig vorkommen, aber die Menschen haben Angst, ihre Meinung zu sagen und sich an die Nationalpolizei zu wenden. Wir müssen mutig sein und uns ihnen entgegenstellen. Andernfalls werden wir unser ganzes Leben auf den Knien vor diesen Banden verbringen", sagt er abschließend im Gespräch mit der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Um Klarheit in diesen Fall von der Playa de Palma zu bringen, dauern die Ermittlungen der Nationalpolizei an. Dafür wertet eine Spezialeinheit, die auf Raubüberfälle fokussiert ist, die Aufnahmen der Überwachungskameras aus. Zuletzt war es im Oktober vergangenen Jahres zu einem Überfall der Hells Angels in El Arenal gekommen. In einer bekannten Diskothek hatten mehrere Männer auf einen Türsteher eingeprügelt.

Die Hells Angels waren auf Mallorca vor allem in den Jahren 2009 bis 2013, damals unter dem Anführer Frank Hanebuth, aktiv. Nach einer Großrazzia auf einer Finca auf der Insel, bei der zahlreiche Mitglieder festgenommen wurden, kam es zum medienwirksamen Großprozess in Madrid, in dem am Ende ein Großteil der Beschuldigten, Hanebuth inklusive, freigesprochen wurden.