Eine Art politischer Ahnengalerie im Inselrat, wenn auch (noch) sehr unvollständig: Die Expräsidenten Albertí, Morales und Verger (v.l.) | Ultima Hora

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Der im Mai ins Amt gewählte Präsident des Inselrates von Mallorca, der konservative Llorenç Galmés, will eine längst in Vergessenheit geratene Tradition wiederaufleben lassen. Jene, wonach von jedem Oberhaupt der Institution ein Porträt an der Wand hängen sollte. Gegenwärtig finden sich im Regierungssitz des Inselrates in Palma lediglich drei Gemälde mit den ehemaligen Präsidenten Jeroni Albertí (1979-1982, 1983-1987), Maximiliano Morales (1982) und Joan Verger (1987-1995). Das Kunstwerk mit der einst schillernden Präsidentin Maria Antònia Munar (1995-2007) sei zwar fertiggestellt, warte aber seit Jahren in einem Lagerraum darauf, ans Tageslicht befördert zu werden, meldete MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Was vermutlich daran liegen mag, dass die ehemalige Grand Dame der mallorquinischen Politik wegen diverser Amtsvergehen rechtskräftig verurteilt ist und daraufhin in Ungnade fiel.

Nun soll also die Tradition ihre Fortsetzung finden, mit oder ohne Munar an der Wand. Galmés zufolge seien deren Nachfolger Francina Armengol, Maria Salom, Miquel Ensenyat und Catalina Cladera bereits über das Vorhaben informiert worden. Mit der gleichzeitigen Aufforderung, sie sollten sich einen Künstler ihre Wahl suchen, der ihr Antlitz auf eine Leinwand übertrage. Für die vier Werke stellt der Inselrat nach eigenen Angaben ein Gesamtbudget in Höhe von 71.000 Euro zur Verfügung.

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Mit der Initiative will Galmés einerseits den Wert der politischen Institution Inselrat hervorheben. Andererseits sollen ortsansässige Künstler die Gelegenheit erhalten, viel beachtete Werke für die Nachwelt zu erschaffen. Daher ist es gerne gesehen, wenn sich Politiker für ihre Porträts für einen auf Mallorca lebenden Maler entscheiden. Auch die drei bestehenden Malereien entstammen den Pinseln hiesiger Künstler: Carmen Crespí Fontes (Jeroni Albertí), Pascual de Cabo Díaz (Maximiliano Morales) und John Ulbricht (Joan Verger).

Wo die Porträts in ihrer Gesamtheit einmal hängen sollen, darüber haben sich Präsident Galmés und sein Kabinett bereits Gedanken gemacht: im Plenarsaal. Denn dort, so die Idee, würde ihnen die meiste Aufmerksamkeit zuteil werden. Nicht wenige Bürger nutzen die monatlich stattfindenden Ratssitzungen, um sich von ihren Volksvertretern vor Ort ein eigenes Bild zu machen. Gegenwärtig blicken Albertí, Morales und Verger noch in einem Konferenzraum von der Wand, in dem der Präsident sein Regierungsteam um sich schart.