Hier wuchs offenbar zusammen, was schon immer zusammengehörte: Joachim Sommer mit vierbeinigem Schüler auf seiner Finca in Bunyola. | F.F.

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Eigentlich wünschte sich Joachim Sommer nur einen weniger aggressiven Hund. Einen, der im ungünstigsten Fall nicht aus dem Nichts einer anderen Person an die Waden geht oder seine Kräfte nur zu gerne mit anderen Vierbeinern misst. Also machte sich der deutsche Mallorca-Resident auf die Suche nach einem Hundetrainer. "Es fand sich aber keiner, der das Problem meines Hundes in den Griff bekam." Dem stämmigen Fincabesitzer aus Bunyola blieb letztlich nichts anderes übrig, als selbst zur Tat zu schreiten. "Ich suchte mir einen Trainerkurs in Madrid, meldete mich an und nahm daran teil." Etwa zehn Jahre ist das jetzt her, und diese Entscheidung sollte Joachim Sommers Leben auf Mallorca nachhaltig verändern.

Nach der Rückkehr aus Madrid verwandelte sich sein weitflächiges Anwesen allmählich in eine Hundeschule. Denn Joachim Sommer wurde schnell bewusst, dass auch andere Hundebesitzer der Insel zumeist erfolglos nach einem Trainer für ihre Vierbeiner suchen. Der Deutsche machte also seine zwischenzeitliche Berufung zu seinem neuen Beruf. An Kunden mangele es ihm nicht, denn irgendetwas auszusetzen am Verhalten des Hundes gebe es fast immer, sagt er gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Mal bissen sie nur allzu schnell zu, mal bedürfe es nur der Vermittlung der grundlegenden Verhaltensregeln.

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Wenn man Joachim Sommer nach der goldenen Regel für das Abrichten von Hunden fragt, muss er nicht lange überlegen. "Mit Bestrafung kommt man nicht weit." Das sei beim Lernen nur kontraproduktiv und versetzte das Tier unnötigerweise in eine Stresssituation. Deutlich effektiver, so der deutsche Hundeerzieher, ließen sich Fortschritte mit Belohnungen und positiven Erfahrungen erzielen. Der Lernprozess unterscheide sich je nach Hund und dessen Persönlichkeit. "Manchmal ist es mit drei Übungseinheiten getan, andere brauchen bis zu fünfzehn", sagt Joachim Sommer. Und die ganz schwierigen Fälle müssten erstmal durch die Gruppentherapie.

Allerdings müsse nicht nur der Hund erzogen werden, auch der Besitzer habe seinen Teil zu einer gelungenen Erziehung beizutragen, sagt Joachim Sommer. Die Erklärung liegt auf der Hand. "Es nützt wenig, wenn der Hund am Ende des Kurses meinen Anweisungen folgt, aber sein Besitzer weiß das antrainierte Verhalten nicht anzuwenden." Daher nimmt sich der Deutsche gleichzeitig auch die Besitzer seiner vierbeinigen Schüler zur Brust. Denn die müssten wissen, mit welchen Befehlen sie ihren Hund im Anschluss an den Kurs unter Kontrolle hielten. "Nicht selten stellen die Besitzer eine größere Herausforderung dar als ihre Hunde", gibt Joachim Sommer seine langjährige Erfahrung wider.