An Mallorca scheiden sich die Geister. 50 Prozent der Deutschen
lieben Mallorca, 50 Prozent finden die Insel ganz schrecklich. Sagt
eine Studie über das Image der Insel (S. 2). Das ist zum einen eine
gute Nachricht. Denn schließlich bedeutet das ein Potential von 40
Millionen Kunden.
Die Studie haben sich die Balearen-Politiker aber nicht machen
lassen, um sich an dieser Zahl zu berauschen. Vielmehr wollten sie
sich wissenschaftlich bestätigen lassen, dass der Sauftourismus auf
Mallorca nicht mehr in die Landschaft passt.
Das mag so sein, und Maßnahmen gegen die Exzesse der
Ballermänner sind sicher richtig. Aber die Empfehlungen der Autoren
lesen sich zum Teil so naiv wie die Politiker handeln. Man solle
negative Presseberichte verhindern. Wie denn, wenn es nur um
Streiks, Baustopps und Streit um die Ökosteuer geht?
Auch die Auffassung, dass sich ein Image nur sehr langsam
verändere, muss nicht stimmen. Man kann sich einen guten Ruf extrem
schnell ruinieren. Nur umgekehrt ist's ein mühsamer Prozess.
Deswegen sind auf Mallorca alle gefragt, das kostbarste Gut zu
schützen, das die Insel hat: ihre Touristen. Von der Putzfrau am
Airport über den Bauern im Trecker auf der Landstraße oder den
jugendlichen Mopedfahrer in Palma bis hin zum Hotelier oder den
Politikern: Allen muss klar sein, dass sie mit allem, was sie tun
oder lassen, sagen oder verschweigen, Einfluss auf den Tourismus
haben.
Die Autoren der Studie sagen es deutlich: Nicht jede Äußerung
kommt so an, wie sie gemeint ist. Deswegen sollte man es sich
zweimal überlegen, bevor man sagt, dass man einen bestimmten Typ
Urlauber nicht mehr haben will. Oder eine gewisse Sorte vorzieht.
Es können sich Kunden angesprochen fühlen, an die solche Äußerungen
gar nicht adressiert waren.
Weite Kreise auf Mallorca glauben, die diesjährige Krisensaison
werde sich so schnell nicht wiederholen. Was macht sie da so
sicher? Die Probleme (Preise, Umwelt) bleiben schließlich, die
Konkurrenz wird immer größer. Die Umfrage wurde im Mai 2001
gemacht. Würde sie heute wiederholt, wären zwei Dinge anders: Es
gäbe deutlich mehr Klagen. Und viel mehr Zuneigung zu anderen
Destinationen.
Mallorca muss wieder lernen, um jeden Gast zu kämpfen.
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