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Mit der Einführung des Euro-Bargelds hat eine Sparte mit Sicherheit Hochkonkunktur: Nostalgie. Was kann nicht alles vermissen: die Peseta, den Schilling oder die Mark. Aber auch liebgewonnene Überbleibsel der vorelektronischen Zeit: Die Tage des Euroschecks sind gezählt.

Ab dem 1. Januar 2002 garantieren Banken und Sparkassen den Euroscheck nicht mehr. Nur noch bis zum Ende dieses Jahres gibt es bei den Geldinstituten für den Scheckeinreicher pro Euroscheck mit Sicherheit 400 Mark oder eine ähnlichen Summe, wenn er in einer anderen Währung ausgestellt worden ist. Bereits heute wird der Scheck in Dänemark, Norwegen, Schweden, Frankreich, Großbritannien und Irland nicht akzeptiert.

Erfunden wurde das fünfzehn mal 8'5 Zentimeter große Papier vor 30 Jahren als sicheres, bargeldloses Zahlungsmittel, auch Reisende mussten nicht mehr mit Scheinen verreisen, sondern konnten die Schecks in vielen europäischen Urlaubsländern einlösen.

Der Grund für das Ende des Euroschecks: Er wird immer weniger benutzt. Gab es 1989 noch 42'1 Millionen grenzüberschreitender Zahlungen per Euroscheck, waren es 2000 weniger als zehn Millionen. Ersetzt wird das Papier bereits jetzt von einem Stück Plastik, das einst lediglich die Echtheit des Schecks sicherstellen sollte: der EC-Karte.

Nicht nur dient sie dazu, an Bankautomaten mit dem EC– oder Maestro-Zeichen im Ausland (auch in Spanien) Bargeld zu ziehen, in vielen Geschäften innerhalb Europas mit dem Zeichen „edc” (Electronic debit card) kann mit der Karte auch direkt bezahlt werden, dazu in etwa einer Million Geschäften außerhalb Europas mit dem Zeichen „Maestro”.

Das ist nicht billig: Für das „Ziehen” am Automaten erheben die Banken in der Regel bis zu 7'50 Mark, unabhängig von der Höhe der Abhebung. Beim Zahlen per Kreditkarte schlagen die Banken ein Prozent der Kaufsumme auf. Bevor es die festen Euro-Wechselkurse gab, hatten Kunden wenigstens den Vorteil günstiger Umtauschkurse.

Die hohen Gebühren bei grenzüberschreitenden Zahlungen stört nicht nur Konsumenten, sondern auch das Europa-Parlament. Am vergangenen Donnerstag hat die Kammer jedenfalls beschlossen, dass bei Abhebungen von Geldautomaten in einem anderem EU-Staat ab dem 1. März 2002 die gleichen Bedingungen wie im Inland gelten sollen. Außerdem sollen grenzüberschreitende Überweisungen ein Jahr später, also ab dem 1. März 2003, genauso viel kosten wie im Inland.

Die Banken, denen durch den Wegfall des Devisenwechsels im Euro-Land schätzungsweise fünf Prozent der Einnahmen flöten gehen, sind dagegen, weil die Abwicklung nicht automatisch funktioniere und damit teurer sei. Noch ist der Beschluss des Parlaments nicht gültig, zuvor muss noch der Ministerrat zustimmen. Deutschland und die Niederlande haben bereits Widerstand angekündigt, verfügen aber über keine Mehrheit, um das Vorhaben zu stoppen. Die nächste Sitzung der Finanzminister ist am 26. November.