Der Parteienstreit um die mögliche Genehmigung der Becker-Finca
geht weiter. Nachdem Jaume Font, Sprecher der oppositionellen PP,
Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar (UM) wegen
„Vorzugsbehandlung” des ehemaligen Tennisstars scharf angegriffen
hatte, erklärte diese, dass „eine Möglichkeit, den Bau zu
legalisieren, sicherlich der Abriss der zuviel gebauten Wohnfläche
sei”.
Font hatte nach der Sichtung von Fotos die Vermutung
aufgestellt, Becker habe auf dem Grundstück in Artà etwa 2000
Quadratmeter Wohnfläche errichtet. Nach den gegenwärtigen
Bestimmungen sind auf dem Land maximal 500 erlaubt. Wie
TV-Journalist Marcel Burkard nach einem Hubschrauberflug über dem
Gelände gegenüber MM erklärte, habe er sechs Gebäude
gesichtet. Dabei habe er neben dem Haupthaus einen „Pool-Palast”,
drei Gebäude für Angestellte sowie zwei Gästehäuser gesehen.
Fraglich ist nur, was davon Wohnraum ist. Aus gewöhnlich gut
unterrichteten Kreisen war zu erfahren, dass Becker gut 900
Quadratmeter gebaut habe (MM berichtete). Auf seinem Grundstück
wäre theoretisch der Bau von vier Häusern à 500 Quadratmetern
legal. Die Gemeinde hatte die Bauvorschriften geändert, damit
Becker die Grundstücke zusammenlegen und ein größeres Haus bauen
kann. Allerdings bleibt davon die Genehmigung des Inselrates
unberührt – und die macht für Wohnraum trotz der neuen Regelung in
Artà keine Ausnahmen. Offensichtlich wird deswegen die Möglichkeit
geprüft, den zuviel erbauten Wohnraum für eine andere Nutzung
umzuwidmen. Es war jedoch auch zu hören, dass Becker ein teilweiser
Abriss gar nicht besonders stören würde, da er eines der Gebäude
hauptsächlich als Windschutz für das Haupthaus habe errichten
lassen.
Munar wehrte sich gegen die Vorwürfe der Bevorteilung, indem sie
auf die Regelung verwies, die die PP mit Hollywood-Star Michael
Douglas für dessen Anwesen in S'Estaca fand. Es sei zu bedauern, so
die Politikerin, wenn aufgrund der unsachlichen Kritik Becker dazu
gebracht werde, Mallorca zu verlassen und nicht, wie angekündigt,
den Aufbau einer Tennis-Akademie für Nachwuchsspieler in Angriff
nehmen will. Auch Balearenpräsident Antich hofft, „dass sich eine
Lösung finden lässt”.
Unklar ist unterdessen noch, inwieweit sich Becker am
Senioren-Turnier „Mallorca Grand Champions” beteiligt, vielleicht
sogar als Spieler. Organisator Frank Lichte: „Ich möchte das zu
diesem Zeitpunkt weder bestätigen noch dementieren.”
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