Pablo Mielgo über das Mondscheinkonzert bei Macià Batle : "Die Atmosphäre des Orts und mit dem Publikum ist ganz besonders." | P. Bota

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"Wir haben dieses Konzert vermisst", sagt Pablo Mielgo, Chefdirigent des Sinfonieorchesters der Balearen, über das "Concert de la lluna a les Vinyes" (Mondscheinkonzert im Weinberg) bei der Bodega Macià Batle auf Mallorca. Nach zwei Jahren Corona-Pause findet es am Samstag, 9. Juli, erstmals wieder in der renommierten Weinkellerei in Santa Maria del Camí statt. Die Benefiz-Veranstaltung zugunsten des Kinderhilfsvereins Amics de la Infància ist bei Mallorquinern und Deutschen gleichermaßen beliebt. Und bei den Sinfonikern, wie Mielgo im MM-Interview versichert.

Mallorca Magazin: Das Sinfonieorchester der Balearen tritt zum sechsten Mal beim Mondscheinkonzert bei Macià Batle auf. Das hat schon Tradition.
Pablo Mielgo: Das Orchester hat das ganze Jahr über Konzerte zu einem guten Zweck gemacht. Und in diesem Fall sind wir doppelt motiviert, wie es auch im Frühjahr beim Benefizkonzert in der Kathedrale der Fall war. Wir können wieder normal vor Publikum spielen und gewisse Traditionen pflegen. Das ist ein Grund zum Feiern. In den vergangenen zwei Jahren war so vieles nicht möglich, und wir haben dieses Konzert vermisst.

MM: Das Konzert findet im Freien statt, ohne Wände, die den Schall reflektieren könnten. Ist das schwierig für das Orchester?
Mielgo: Wenn man im Freien spielt, ist das immer ein bisschen heikel, weil der Klang durch Mikrofone verstärkt wird. Da hat man weniger Anhaltspunkte und muss sich auf die Klangtechniker verlassen. Aber die Atmosphäre des Orts und mit dem Publikum ist ganz besonders. Das Orchester liebt dieses Konzert.

MM: Warum stehen bei dem Konzert viele Ouvertüren, Intermezzi und Vorspiele aus Oper und Zarzuela auf dem Programm?
Mielgo: Das Motto des Konzerts ist ja „Tornem a la festa” (Wir kehren zum Fest zurück; Anm. d. Red.). Und was eignet sich da aus Sicht des Orchesters besser als einige der bekanntesten und populärsten sinfonischen Momente der Oper?

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MM: Diesen Sommer hatte und hat das Orchester auch einige sehr interessante Konzerte mit Gesang. Hat sich das so ergeben oder war das gewollt?
Mielgo: Die Stimme ist für das Publikum immer sehr attraktiv, zumal unter freiem Himmel und im Sommer. Und wir fanden, dass ein Programm von Gala bis Oper ein besonderes und vielseitiges Angebot ist. Auch in Salzburg und bei anderen großen Festspielen wird der Operngesang ja als einer der großen Anziehungspunkte für das Publikum präsentiert.

MM: Es gab auch die Gala der Finalisten des Internationalen Gesangswettbewerbs Juan Pons mit einer hochkarätigen internationalen Jury? Wie kriegt man solche Koryphäen zusammen?
Mielgo: Da kommt vieles zusammen. Zum einen die Person Juan Pons, der einer der bedeutendsten Opernsänger war und große Lust hatte, auf diese Weise auf den jungen Nachwuchs zu setzen. Zum zweiten ein Orchester, das viele internationale Projekte macht und in vielen Kreisen immer bekannter wird. Das macht es einfacher, dass viele Leute die Arbeit kennen und jede Initiative leichter wird. Und schließlich Arbeit, viel Arbeit.

MM: Diesen Donnerstag beginnt im Castell de Bellver die Reihe „Estius Simfònics” mit dem Violinisten Pinchas Zukerman als Gast. Wie ist das für Sie, mit so einem legendären Musiker zusammenzuarbeiten?
Mielgo: Das ist natürlich großartig. Pinchas Zukerman ist einer der Figuren, die die Musikgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts geprägt haben. Außerdem befindet er sich immer noch in einem außergewöhnlichen künstlerischen Moment. Er hat nichts von seinen violinistischen Fähigkeiten verloren und verfügt über ein langjähriges Wissen. Es ist ein Luxus, mit ihm die „Estius Simfònics” eröffnen zu können, für das Orchester und für den Sinfonischen Sommer. Es ist auch ein großes Fest, mit ihm nach zwei Jahren ins Castell de Bellver zurückkehren zu können.

MM: Wie bekommt man einen Musiker dieses Formats nach Mallorca?
Mielgo: Das ist immer eine Frage der Laufbahn. Es sind schon in den vergangenen Jahren wichtige Persönlichkeiten der Musikgeschichte mit dem Orchester aufgetreten. Dadurch wird es jedes Mal einfacher, dass solche Namen kommen. Das ist eine mittel- und langfristige Arbeit, bei der es die Positionierung des Orchesters durch seine Qualität und seine Arbeitsleistung leichter macht, dass solche Leute an unserer Spielzeit teilnehmen.

Die Fragen stellte Martin Breuninger