Es ist eher selten, dass Pianisten neben Kollegen an ihrem eigenen Instrument auch Sängerinnen als ihre Vorbilder nennen. Wenn Lise de la Salle etwa Elisabeth Schwarzkopf, Maria Callas oder Gundula Janowitz in den Kreis ihrer Idole aufnimmt, sagt das viel über ihr Klavierspiel aus. Es erklärt ihren Umgang mit den 88 schwarzen und weißen Tasten. Und sie fügt hinzu: „Ich möchte die Zuhörer vergessen lassen, dass das Klavier ein perkussives Instrument ist. Ich will damit singen.“ Gestern Abend führte sie einem begeisterten Publikum im Auditorium mit Edvard Griegs Klavierkonzert in a-moll vor, dass sie neben atemberaubender Kantabilität auch zupackend knackige Akkordpassagen mit ihrer stupenden Technik mühelos meistert. Der österreichische Dirigent Christoph Koncz lieferte mit den Sinfonikern ganz auf die Pianistin zugeschnitten den begleitend-tragenden Orchestersound dazu. Nach der Pause gab’s große romantische Sinfonik: Bruckners Siebente erschütterte klangewaltig den Saal.
Konzertkritik: Klavierkunst vom Feinsten und Bruckner ohne Weihrauch
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