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Am 1. Januar 2010 jährt sich die Umstellung auf den europäischen Euro zum achten Mal, und noch immer schwirren jede Menge Altwährungen durch die Lande. In Spanien geht die Zentralbank von rund 290 Milliarden Peseten (1'7 Milliarden Euro) Bargeld aus, die von den Besitzern auch Ende 2009 noch nicht umgetauscht wurden. Diese Ziffer sei jedoch nur scheinbar sehr hoch, denn sie mache lediglich drei Prozent der noch 2002 in Umlauf befindlichen Geldmenge aus. Zum Vergleich: 2009 hat das spanische Tourismusministerium allein diese Summe – etwa 1'7 Milliarden Euro – in die Infrastruktur Galiciens investiert.

Zeitlich begrenzt ist der Umtausch in Spanien weder für Münzen noch für Scheine: Genau wie in Deutschland kann die alte Währung jederzeit kostenlos bei der spanischen Nationalbank in Euro eingewechselt werden. Rund 66.000 Euro pro Tag wurden laut „Banco de España“ auch 2009 umgetauscht, ein Teil der noch in Umlauf befindlichen Peseten werde aber voraussichtlich immer in Händen von Sammlern bleiben. Ob die verbleibenden Münzen und Scheine heute in Kopfkissen, in Kellern oder in der Karibik stecken, das vermag niemand so genau zu sagen. Oft, so heißt es in Presseberichten, tauche das alte Geld eher zufällig auf, durch Umzüge, in alten Kleidungsstücken oder durch Nachlässe.

133 Jahre lang war die Pesete offizielle Währung der Spanier, ein Grund, warum sie hierzulande in vielen Köpfen offensichtlich noch immer tief verankert ist. Denn häufiger als in Deutschland, wo die alte D-Mark nur knapp 54 Jahre existierte, trifft man noch immer auf Vergleiche zwischen Pesete und Euro. Immobilienwerte und Preise auf dem Automarkt werden häufig in beiden Währungen angegeben, Kassenbons in Geschäften und Supermärkten weisen Euro und Peseten aus und viele spanische Banken geben den Saldo auf ihren Kontoauszügen auch 2010 noch nach alter und neuer Umrechnung an.

Grund ist hauptsächlich das Alter der Kunden. „Wir richten uns mit diesem Service in erster Linie an unsere Kunden ab 60 Jahren, von denen wir wissen, dass es ihnen auch heute noch schwer fällt, die europäische Währung zu erfassen“, erklärt Silvio Sarralde, stellvertretender Filialleiter der Bank „La Caixa“ in Palma. Pläne für die ausschließliche Angabe der Salden in Euro gebe es nicht. „Wir werden das bis auf Weiteres so fortführen“, sagt Sarralde. Ähnliche Gründe wie die „La Caixa“ hätten andere Banken, Immobilienunternehmen und Geschäfte. „Besonders bei großen Beträgen für Autos oder Immobilien rechnen die Menschen immer noch in Peseten, um zu erfassen, um welche Summen es geht.“ Das sei sicherlich in Ländern wie Deutschland nicht anders. Doch während man dort schnell und einfach zwei zu eins umrechnen könne (ein Euro sind knapp zwei D-Mark), sei in Spanien der Kurs von einem Euro zu 166 Peseten nicht so einfach im Kopf zu kalkulieren.

Auch in Deutschland sind laut Bundesbank noch immer rund 14 Milliarden D-Mark an Bargeld in Umlauf, etwa je zur Hälfte in Scheinen und in Münzen. Genau wie in Irland und Österreich ist ein Umtausch zeitlich unbegrenzt möglich, allerdings auch hier nur bei der Deutschen Bundesbank. Andere Länder wie Griechenland, Frankreich oder Italien tauschen Scheine nur noch bis 2012 um, Münzen schon seit Jahren nicht mehr.