Das Archivfoto aus dem Jahr 2000 zeigt ein Zimmermädchen beim Bettenwäschewechsel. Foto: Curro Viera

TW
5

Als Mónica, Ester und Laura (Namen von der Red. geändert) vor mehr als zwei Jahrzehnten ihren Dienst in den Hotels an der Playa de Palma antraten, da hatten sie in ihrem achtstündigen Arbeitstag 15 bis 21 Gästezimmer zu reinigen. Heute sind es im Sommer 24 Zimmer, im Winter sogar 27. "Die Arbeit hat immer mehr zugenommen, der Stress auch, die Urlauber sind unfreundlicher und viel unordentlicher als früher, und Trinkgeld lassen heute nur noch 20 Prozent der Gäste zurück. Früher waren es 80 Prozent."

Die drei Spanierinnen, die sich anonym mit MM im UGT-Gewerkschaftsbüro in S'Arenal getroffen haben, beobachten seit Jahren eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Dabei können sie sich noch glücklich schätzen. Denn als langjährige Mitarbeiterinnen haben sie Rechte erworben, die jüngeren Kolleginnen gar nicht mehr zugestanden werden.

Die Rede ist von Aushilfskräften, die etwa nur Halbtags-Verträge erhalten, aber in der Zeit dieselbe Anzahl Zimmer reinigen sollen. Das bedeutet Überstunden, die gar nicht oder schwarz bezahlt werden. Wer sich beschwert, fliegt. Bei hoher Arbeitslosigkeit lassen sich Beschäftigte leicht gegeneinander ausspielen. Das produziere Angst, Depressionen, Medikamentenkonsum.

Ähnliche Nachrichten

Die drei Zimmermädchen bestätigten damit indirekt jene Vorwürfe, die das ZDF vergangene Woche in seiner Sendereihe "Zoom" gegen den Reiseveranstalter Tui und dessen mallorquinischen Hotelpartner Riu vorgebracht hatte. Der Konzern würde seine Gewinne insbesondere auf Kosten der Gesundheit der Zimmermädchen. Tui widersprach in einer umfangreichen Erklärung dem ZDF-Bericht.

Nach den Worten von Mónica, Ester und Laura (die andere Arbeitgeber haben) sind Fälle von Ausbeutung in der gesamten Hotellerie weit verbreitet. Befragt nach dem idealen Trinkgeld, sagen sie: "Wenn ein Gast fünf Nächte bleibt und dann fünf Euro aufs Kopfkissen legt: Das wäre göttlich!"

Zimmermädchen auf Mallorca verdienen in der Regel ein Monatsgehalt von 1000 bis 1100 Euro netto.