Die Aussichten für 2016 auf den Balearen: Tourismusboom und Übernachtungssteuer. | Foto: Jaume Morey

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Die Mehrheit der Hoteliers auf Mallorca will die geplante Urlaubersteuer in diesem Jahr aus eigener Tasche zahlen. Das berichtet die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Dienstag exklusiv unter Berufung auf die Übernachtungsbranche. Die Präsidentin des Hotelverbandes Fehm, Inmaculada Benito, räumte ein, dass dieser Schritt die Einnahmen der Unternehmer verringern werde. Dieser Schwund werde sich bei künftigen Investitionen bemerkbar machen.

Die Hoteliers ersparen mit diesem Schritt ihren Gästen in diesem Jahr bei Ankunft im Hotel an der Rezeption zusätzlich die anstehende "Steuer für nachhaltigen Tourismus" bezahlen zu müssen. Die geplante Abgabe wird von der Tourismusbranche abgelehnt. Mehr aber noch als die Steuer, die offenbar als unvermeidlich angesehen wird, wollen die Hoteliers verhindern, dass Mallorca damit ein schlechtes Bild abgibt. Die Insel steht den Prognose zufolge vor neuen Tourismusrekorden.

Die Balearen-Regierung hat ihren Gesetzentwurf im Januar im Balearen-Parlament eingebracht. Er wird dort derzeit von den Fraktionen behandelt. Die Steuer soll den Plänen zufolge noch im Frühjahr verabschiedet und zum 1. Juni in Kraft treten. Die Tourismusbranche hat diesen Schritt stets als übereilt kritisiert. So sei die Steuer nicht in die vorab gedruckten Reisekataloge sowie bei den bereits reservierten Pauschalreisen berücksichtigt worden.

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Unterdessen hat die konservative Opposition der Balearen-Regierung Entgegenkommen bei den Urlaubersteuer signalisiert, berichtet Ultima Hora. Die Partido Popular, die in den vergangenen 15 Jahren vehement gegen jede Besteuerung der Urlauber war, knüpft ihre Zusage an Bedingungen: Sie will ihre Gegnerschaft in der Sache aufgegeben, wenn dafür die Erhebung der Urlaubersteuer in den Wintermonaten vollständig entfällt. Auf diese Weise solle der Wintertourismus auf den Inseln stärker gefördert werden.

Gegenüber Ultima Hora erklärten befragte Hoteliers, das Beazhlen der Übernachtungssteuer werde die Gewinne um etwa ein Prozent schmälern. Seitens des Hotelverbandes wurde mitgeteilt, die Minderung könne bis zu 15 Prozent ausmachen.

Andererseits ist die Nachfrage nach Zimmern auf den Inseln in diesem Jahr so groß, dass die Hoteliers mit den Reiseveranstaltern höhere Kontingentpreise aushandeln konnten, schreibt Ultima Hora. Die Rede ist von fünf bis 20 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr.

Die Balearen-Regierung hatte in ihrem Haushaltsplan für 2016 Einnahmen aus der Urlaubersteuer in Höhe von 50 Millionen Euro prognostiziert.