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Frage: Auf vielen Feldern und auch in Teilen meines Gartens blühen zurzeit Pflanzen mit hohen weißen Blütenrispen, die einen sehr strengen Geruch verströmen. Ich habe die Pflanzen nicht in die Erde gebracht, sie haben sich selbst ausgesät. Was soll ich damit machen?

Manche sprechen mit verklärtem Blick vom typischen Mallorca-Geruch, andere reden schlicht von Katzenpipi. Fest steht, die Affodill-Arten (Asphodelus miorcarbis, albus oder aestivus) sind echte Charakterpflanzen des Mittelmeerraumes und eben mit einem recht strengen Geruch versehen. Gerade jetzt breiten sie sich überall aus. Sie sind in diesem Jahr aufgrund der starken Regenfälle früher dran als sonst.

Die Zwiebelgewächse entwickeln ansehnliche weiße Blütenrispen und treten im Frühjahr oft in großen Gruppen auf. Fast wie Unkraut. Affodill wächst auf Feldern und blüht auch dort, denn das Vieh verschmäht diese Pflanze.

Die Sorte Asphodelus aestivus ist auch für den Garten geeignet, allerdings sollte man sie in Töpfen halten, damit die Ausbreitung kontrolliert werden kann. Die oberirdischen Teile sterben im Hochsommer ab, doch die Samen und die knolligen Wurzeln überdauern auch die größte Trockenzeit. Am besten gedeiht der Affodill in Boden mit Geröll.

Da der Affodill nach den ersten Frühjahrsregen sich sehr schnell entfaltet, zu einer Zeit also, da der Boden nur langsam andere Pflanzen hervorbringt, war die Pflanze den Griechen das Symbol des Weiterlebens nach dem Tode. Sie dachten sich ihr Totenreich, den Hades, mit Affodillfluren bedeckt und König Minos, der Sohn des Zeus und der Europa, hielt in ihrer Nähe Gericht über die Seelen. Noch heute werden in Griechenland Blütenrispen dieser Pflanze als Grabschmuck verwandt.