Rennfahrer-Legende Walter Röhrl ist
herzerfrischend unkompliziert. Lässig reicht er die Hand aus dem
Auto heraus und sagt: „Herein in die warme Stube!” Gemeint ist
damit ein feuerroter „Cayman R”, das neueste Modell von Porsche.
Zehn Exemplare davon hat der Stuttgarter Autohersteller zur
Rennstrecke nach Llucmajor geschafft, um sie den führenden
Motorjournalisten aus aller Welt zu präsentieren.
140 Kollegen der Fachpresse werden aus China, Korea, Südafrika,
Mexiko, USA und allen weiteren Winkeln des Planeten nach Mallorca
eingeflogen und im Hilton-Hotel Sa Torre untergebracht, um mit dem
330-PS-Kraftpaket einmal ordentlich Gas geben zu können.
Röhrl fädelt auf die Rennstrecke ein. Anders als die röhrenden
Motoren auf der Piste schnurrt der Porsche – sitzt man erst einmal
selbst drin – wie ein Kätzchen, überraschend leise. Und was heißt
„sitzt”; der „Sporthartschale” genannte Sitz nimmt den Insassen
förmlich auf.
Fast scheint es, als schmiege sich der Wagen um Fahrer und
Beifahrer. Mensch und Maschine werden nahezu eins. Wie hatte noch
Cayman-Projektleiter Jan Roth zuvor gesagt? „Direktkontakt. Man
befindet sich eng am Fahrzeug und eng an der Straße.” Anders als
beim Vorgängermodell „Cayman S” ist das Fahrwerk noch einmal um 20
Millimeter tiefergelegt.
Röhrl tritt aufs Gas und nimmt die Kurven mit einer Gleichmut,
als ob er nach einer Tasse Kaffee greifen würde. Auf der Geraden
zeigt die Tempoanzeige 170 Stundenkilometer. Das ist man selbst
schon auf der Autobahn gefahren. Der Unterschied ist nur der, dass
die Rennstrecken-Gerade just an diesem Punkt eine scharfe
Rechtskurve bildet.
Die Landschaft fliegt scheinbar durch die Frontscheibe ins
Wageninnere, sie wirkt wie ein Videospiel zum Gas geben. Walter
Röhrl tritt einmal kurz auf die Bremse, dreht ein wenig am Steuer
und schon schießt der Wagen in die nächsten S-Kurven hinein. Klar,
dass das mehr Spaß macht als vor dem PC.
Der mehrfache Rallye-Weltmeister, der als Repräsentant und
Testfahrer für Porsche arbeitet, hat Humor. Auf den Spruch, „Sie
fahren ja wie James Dean. Zum Glück ein bisschen besser!”, muss er
herzlich lachen. Der Hollywood-Schauspieler raste 1955 mit einem
Porsche Spyder in den Tod, gab damit aber zugleich dem Mythos um
die Rennwagen „Made in Germany” Auftrieb.
Rafael Cid, Motorjournalist aus Madrid, ist begeistert von dem
Fahrzeug. „Der Cayman ist der kleinste Porsche, hat aber die meiste
Power. Er ist für den Rennspaß kreiert, verzichtet auf Radio und
Klimaanlage, um Gewicht zu sparen. Auch im Alltag, er ist eine
Wucht. Das perfekte Auto für die, die Fahren lieben.” Wird Cid sich
also den Cayman kaufen? „Wenn ich das Geld hätte, sofort!” Der
Preis in Deutschland beträgt 69.830 Euro.
Walter Röhrl hat genug gekurvt, jetzt ist Zeit fürs Mittagessen.
Der 64 Jahre alte Rennfahrer hatte am Morgen vor Dienstbeginn
bereits 55 Kilometer abgerissen – auf dem Stahlross. Mallorca kennt
er wie seine Westentasche. „Die Insel ist wunderbar, es gibt nichts
besseres”, sagt er, und schiebt nach, „zum Radfahren.”
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