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Spanien verschärft das Tempolimit auf seinen Autobahnen. Klar, dass das kaum jemandem gefällt. Nur noch 110 Stundenkilometer statt 120. Das wird nicht nur Formel-1-Pilot Fernando Alonso „zum Einschlafen” finden.

Doch die Maßnahme ist ein Schritt – wenn auch nur ein halbherziger – in die richtige Richtung. Aus Gründen der Nachhaltigkeit müsste das Tempolimit – nicht nur in Spanien – noch viel drastischer gesenkt werden.

Zur Erinnerung: Im Sommer 2008, unmittelbar vor dem Durchschlagen der Weltwirtschaftskrise, stand der Ölpreis auf dem Rekordhoch von 140 Dollar. Benzin war teuer wie nie, und die Autoindustrie wurde kritisiert, viel zu lange auf Pferdestärken statt auf sparsame Modelle gesetzt zu haben. Autos, die nicht nur niedrig im Spritverbrauch sind, sondern bei geringeren Emissionen auch die Umwelt weniger belasten.

Die Krise kam, der Ölpreis fiel fast über Nacht auf 40 Dollar. Sparsame Autos? Völlig unpopulär. Beherzte Fahrer wollen Super im Tank. Jetzt, im 125. Jahr der Erfindung des Autos, feiert sich die Branche selbst. Im Genfer Automobilsalon werden luxuriöse Vehikel wieder umtanzt wie einst das Goldene Kalb.

Doch die nächste Energiekrise ist bereits da. Und die Verteuerungen werden sich in absehbar Zeit extrem verschärfen. Das Auto als Statussymbol wirkt so anachronistisch wie ein Dinosaurier. Nicht der PS-Protzer sollte angehimmelt werden, sondern jenes Fahrzeug, das am wenigsten klimaschädliche Abgase auspustet. Wozu noch Edelschlitten, die 300 km/h schaffen, wenn auf den Autobahnen vernünftigerweise bei 110 Schluss ist?!

Noch kommen in China lediglich 30 Autos auf 1000 Einwohner (Deutschland und USA: über 500). Ziehen die Chinesen, wie zu erwarten, mit herkömmlichen Autos gleich, dann kann die Welt sich von ihren Klimaschutzzielen gleich verabschieden.

Was nottut, ist ein Wertewandel hin zu Energiebewusstsein und Einschränkung, in Europa und den USA. Das ist unpopulär, aber notwendig. Damit die Menschheit mehr Zukunft hat als die Dinosaurier.