Gerätschaften, wie sie bei Ablationen verwendet werden.

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Die Justiz auf Mallorca ermittelt gegen einen Vater, der bei seinen zwei kleinen Töchtern eine Klitorisbeschneidung hat vornehmen lassen. Die sogenannte Ablation ist ein archaisches Ritual in bestimmten afrikanischen Ländern. In Europa steht sie jedoch unter Strafe. Es dürfte sich um das erste Ermittlungsverfahren dieser Art auf Mallorca handeln.

Der aus dem westafrikanischen Mali stammende Mann lebt seit einiger Zeit auf der Insel, Ende 2010 kamen seine Frau und seine beiden Töchter, drei Jahre sowie 15 Monate alt, nach. Als das jüngere Kind hohes Fieber bekam, begab sich der Mann in die Klinik Son Espases. Dort untersuchte der Artz das Kind und stellte die Verstümmelung im Genitalbereich fest. Daraufhin schaltete der Mediziner die Justiz ein.

Polizeibeamte nahmen den Vater fest und stellten die Identität der Mutter fest. Nach Angaben des Vaters war an beiden Mädchen die Ablation bereits vor eineinhalb Jahren beziehungsweise vor mehreren Monaten in seinem Heimatdorf in Afrika vorgenommen worden. Dort sei dieser Brauch weitverbreitete Tradition.

Seine Frau, so der Mann weiter, habe ihn darüber am Telefon nicht informiert. Es hätte auch keinen entscheidenden Einfluss gehabt, dass sie gegen die Klitorisbeschneidung gewesen sei. Seine Frau und die Töchter standen während seiner Abwesensnheit unter der Aufsicht seines Vaters. Der Großvater habe als Familienoberhaupt die Vornahme der Ablation bestimmt.

Nach Angaben der spanischen Zietung "Ultima Hora" wurde die Mutter nicht festgenommen, weil sie auf die beiden Kinder aufpasst. Weltweit versuchen Nicht-Regierungsorganisationen mit Informationskampagnen in Afrika das Ritual der Ablation zu ächten.