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Mallorca war am Sonntag wieder mal Thema in den Hauptnachrichten des spanischen Fernsehens. Der ausführliche Bericht handelte aber ausnahmsweise nicht vom jüngsten Korruptionsskandal, sondern von einer „Weltpremiere”: dem Doppelkonzert von Andrea Bocelli und Elton John in Palma am Tag davor.

Der Event hatte diese Aufmerksamkeit in der Tat verdient. Das Konzert hat in Qualität und Quantität neue Maßstäbe gesetzt auf einer Insel, um die die Großen des Konzertbusiness stets einen ebenso großen Bogen gemacht haben. Die Erklärung war immer die selbe: zu wenig Publikum, zu aufwendig der Transport des Equipments.

Einen Neuling auf dieser Insel konnte das nicht abgeschrecken: Der Schwede Onni Nordström hat die Herausforderung angenommen – und bestanden. Dabei hat er von Anfang an glaubhaft versichert, dass nicht Geld die Antriebsfeder ist. Mallorca, so sagt er, hat das einfach verdient. Wäre es ihm ums Geld gegangen, er hätte das Konzert wohl an einer anderen Ecke der Welt veranstaltet. So hat er das Ding angepackt, ohne irgendeine Institution um Geld zu bitten – auch das darf man wohl als Novum bezeichnen.

Gegenwind gab es genug. Es lief nicht alles rund in der Vorbereitung, viele zweifelten an dem Vorhaben, einige ganz offen, andere hinter vorgehaltener Hand. Kommen die Stars wirklich? Manche glaubten es erst, als die Stimme Bocellis aus den Boxen erklang. Vielleicht auch der Grund dafür, dass das Stadion nicht ausverkauft war.

Onni Nordström hat Mallorca einen grandiosen Konzertabend beschert. Wichtiger als das ist seine Zusicherung, dass er weitermachen will. Er setzt auf Kontinuität, will Berühmtheiten zu Vorträgen holen, weitere Konzerte veranstalten. Nach der Vorgeschichte bleibt wohl gar nichts anderes mehr übrig, als ihm zu glauben.

Unternehmer vom Schlage Nordströms sind ein Segen für Mallorca. Und jetzt, da Mallorca Nordström kennt und umgekehrt, dürften die Dinge auch etwas einfacher werden – und das Stadion beim nächsten Mal proppenvoll.