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Die balearische Tourismusministerin Joana Barceló hat den Fluglotsen vorgeworfen, mit ihrer Streikdrohung die spanische Wirtschaft lahmzulegen. Die Lotsen hielten "mit ihren Streikdrohung die gesamte Wirtschaft eines Landes wie eine Geisel", sagte die Ministerin.

Die Fluglotsen wollen an diesem Donnerstag, 12. August, über einen Streik entscheiden. Wegen der gesetzlichen Benachrichtigungsfrist könnte er frühestens am 22. August beginnen.

Barceló appellierte an die Fluglotsen, auf den Streik als Mittel ihres Arbeitskampfes zu verzichten, weil Spielraum für Verhandlungen vorhanden sei. Unterdessen scheinen in Madrid die Fronten zwischen der Fluglotsen-Gewerkschaft USCA und der staatlichen Flughafen-Betreibergesellschaft Aena nach wie vor verhärtet zu sein.

Der spanische Verband der Reisebüros warnte, dass ein einziger Streiktag rund 700.000 Passagiere treffen und Verluste von 40 Millionen Euro bedeuten würde.

Mallorcas Hotelindustrie zeigt sich besorgt und empört zugleich. "Sollte es zum Streik kommen, wären die Auswirkungen gravierender als bei der Aschewolke", hatten Verbandssprecher schon vor Tagen gewarnt. Denn im August werde so viel geflogen wie zu keiner andere Zeit. Gerade für eine Tourismusregion wie die Balearen, die fast ausschließlich per Flugzeug zu erreichen sei, sei ein Streik verheerend.

Eine andere spanische Tourismusregion, die Kanarischen Inseln, prüfen rechtliche Schritte gegen die Fluglotsenvereinigung.

Bei den zähen Verhandlungen hatte die spanische Regierung den Fluglotsen zuletzt ein Jahresgehalt von im Schnitt 200.000 Euro zugesichert.

Die Fluglotsen protestieren mit ihrer Streikandrohung gegen eine Arbeitszeitreform, die per Gesetz im Februar verabschiedet worden war. Das Dekret sieht vor, dass die Mitarbeiter in den Kontrolltürmen der Airports mehr reguläre (und normal bezahlte) Dienststunden schieben müssen, und weniger dreifach-dotierte Überstunden ableisten dürfen.