Für Samstag ist die Trauerfeier angesetzt,
mit der man die Opfer der Loveparade-Katastrophe von Duisburg ehren
will. Auch Bundeskanzlerin
Angela Merkel und Christian Wulff werden daran teilnehmen. Wie
MM erfuhr, hat der Bundespräsident seinen Mallorca-Urlaub am
Montag wegen der schlimmen Vorfälle abgebrochen. Mit einem
Urlauberflieger kehrte er morgens nach Deutschland zurück.
Auf Mallorca wurde Wulff am Samstag über die Geschehnisse
informiert. In einer ersten Stellungnahme, die der Bundespräsident
noch am selben Tag abgab, forderte er, dass die „Ursachen
rückhaltlos aufgeklärt werden”. Der 51-Jährige war bestürzt: „Eine
solche Katastrophe, die während eines friedlichen Festes fröhlicher
junger Menschen aus vielen Ländern Tod, Leid und Schmerz
verursacht, ist furchtbar.”
Dass der frisch gewählte Bundespräsident auf Mallorca urlaubt
(bereits sein sechster Inselbesuch), ist von der Öffentlichkeit
weitestgehend unbemerkt geblieben. Die Reise war von langer Hand
geplant. Zusammen mit seiner Ehefrau Bettina und dem zwei Jahre
alten gemeinsamen Sohn Linus Florian bezog Wulff Quartier in einer
Villa in Port d'Andratx.
Das Haus gehört Carsten Maschmeyer. Der Milionär und Gründer des
Finanzdiensleisters AWD ist ein guter Freund Wulffs. Einer breiten
Öffentlichkeit bekannt wurde Maschmeyer als Lebensgefährte der
Schauspielerin Veronica Ferres. In dem direkt am Meer gelegenen
Anwesen sieht man das Paar allerdings normalerweise nicht. Es wird
vor allem für den Urlaub von Mitarbeitern Maschmeyers genutzt. In
der Villa mit Traumblick erholte sich der Bundespräsident mit
seiner Familie vom Stress der vergangenen Wochen. Wulff machte
unauffällig Urlaub. Man sah die Familie aber auch im Ort. So zum
Beispiel Michel's, Lokalreporter der MM-Schwesterzeitung „Ultima
Hora”. „Der Präsident war mit vier Sicherheitsleuten unterwegs”,
hat Michel's gezählt.
Gar nichts von Bodyguards gesehen hat dagegen die in Port
d'Andratx lebende Ille Jischke. Sie führte zwei Golden Retriever
spazieren, als sie Deutschlands „First Family” traf. „Sie kamen von
der Entenbrücke herunter und schauten zu, wie die Hunde ins Wasser
gingen. Ich war sehr überrascht, als ich den Bundespräsidenten
erkannte.
Ich habe ihm gratuliert und gesagt, dass er so freundlich
bleiben möge, wie er ist. Er hat nett gelächelt. Später haben sie
mir nochmal vom Spielplatz aus zugewunken, als ich mit den Hunden
dort vorbeigegangen bin.”
Die Wulffs fielen, wie gesagt, kaum auf.Auch am Sonntag nicht,
als sie nachmittags den deutschsprachigen Gottesdienst in der
Kirche von Peguera besuchten. Den hielt an diesem Tag Rechtsanwalt
Hans von Rotenhan in seiner Eigenschaft als Lektor der
evangelischen Gemeinde. „Ich hatte damit nicht gerechnet, zumal der
Bundespräsident katholisch ist.” Ehefrau Bettina allerdings ist
evangelisch. „In meinem Predigten halte ich immer Fürbitte für die
Landesherrn, also Königin und König. Im Anschluss habe ich zu
Christian Wulff gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass er da ist,
hätte ich auch für ihn gebetet. Ich bin erstaunt, dass der
Bundespräsident im Urlaub in seiner Freizeit in die Kirche
geht.”
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