Die Aschewolke des isländischen Vulkans hat am Freitag auch an
Palmas Airport Son Sant Joan den Flugverkehr weitgehend lahmgelegt.
Tausende von Deutschen und Briten, die am Freitag nach ihrem Urlaub
nach Hause fliegen wollten, saßen fest. Bis zum frühen Abend waren
125 Flüge von den Balearen nach Nord- und Mitteleuropa abgesagt
worden.
Allein 50 Verbindungen von und nach Deutschland wurden ersatzlos
gestrichen, nach Großbritannien waren es sogar 57. Am Boden blieben
auch Maschinen mit Zielen in Irland, Belgien, Holand, Dänemark,
Finnland und Schweden.
Die spanische Luftfahrtbehörde Aena riet Reisenden, sich mit
ihren Fluggesellschaften in Verbindung zu setzen. Vor den
Informationsschaltern der Airlines in Palma bildeten sich große
Menschenansammlungen. Während die Pauschalreisenden in der Regel
von ihren Reiseveranstaltern informiert und in Hotels untergebracht
wurden, mussten die Individual-Fluggäste weitgehend ratlos am
Flughafen ausharren.
Betroffen davon waren auch viele deutsche Urlauber, die eine
Mittelmeerkreuzfahrt hinter sich hatten und nun die Rückreise in
die Bundesrepublik antreten wollten. Wer ohne Reiseleitung ein
Ticket etwa bei Air Berlin gebucht hatte, erfuhr am Schalter, dass
vorerst bis gegen späten Freitagabend mit Flügen nicht zu rechnen
sei.
Wer konnte buchte noch rasch um auf Flüge nach Süddeutschland
oder in die Alpenländer. Die Maschinen, die am Freitagvormittag
nach Zürich, Salzburg und Wien starteten, waren restlos ausgebucht.
Gegen Mittag wurde auch in Stuttgart der Flugbetrieb eingestellt.
Eine deutsche Urlauberin, die abends gegen 20 Uhr nach Düsseldorf
fliegen wollte, wurde auf eine 22-Uhr-Maschine nach Köln umgebucht,
vorbehaltlich der Freigabe des Luftverkehrs. "Aber vielleicht muss
ich mir noch ein Hotel an der Playa de Palma suchen."
Geld für eine Hotelübernachtung haben sie nicht mehr: Sechs
junge Briten, die am Morgen nach Liverpool zurückkehren wollten,
lagen unweit des Easyjet-Schalters wie gestrandet am Boden. "Ich
habe nur noch 18 Euro in der Tasche", sagte ein 24-jähriger. Die
Gruppe hatte den Junggesellenabschied eines Freundes mit einem Trip
nach Mallorca gefeiert und das Geld restlos auf den Kopf gehauen.
"Man hat uns gesagt, dass wir möglicherweise erst in ein paar Tagen
wieder fliegen können. Keine Ahnung, wie das weitergehen soll".
In den Gartenanlagen des Flughafend von Palma hatten sich
wartende Passagieren auf den Rasen in die Sonne gelegt. Eine
vierköpfige Familie mit Kindern im Schulalter hofft, doch noch am
späten Abend fliegen zu können. "Sonst müssen wir unsere Freunde
anrufen, die noch auf der Insel sind." Die kleine Tochter
befürchtete, ihren Schulausflug am Montag zu verpassen.
Bereits am Donnerstag waren 51 Flüge auf den Balearen
ausgefallen, davon 44 in Palma, die meisten von ihnen in Richtung
England sowie zwei nach Schweden und einer nach Belgien. Von Ibiza
aus konnten am Donnerstag sieben Maschinen nicht nach
Großbritannien starten. Im britischen Königreich mussten ebenfalls
die Flugzeuge am Boden bleiben. Von den ausgefallenen
Mallorca-Flügen waren am Donnerstagabend insgesamt 9000 Passagiere
betroffen.
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