Beim Einsturz eines Mehrfamilienhauses in Palma sind in der
Nacht zum Montag mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen,
unter ihnen ein deutsches Ehepaar. Das berichteten spanische Medien
unter Berufung auf Polizisten und Sanitäter. Die Namen und das
Alter des Paares waren nicht bekannt.
Unter den Opfern befinden sich unter anderem drei Männer, eine
Frau und ein Jugendlicher. Vier Verletzte, zwei von ihnen schwer,
wurden in Krankenhäuser gebracht. Die Balearen-Regierung ordnete
zwei Trauertage an.
Das deutsche Ehepaar soll nach Angaben spanischer Medien unter
Berufung auf Nachbarn bereits seit Jahren in dem Haus gewohnt
haben. Das ältere Paar hatte Katzen und Hunde und soll bei den
Nachbarn sehr beliebt gewesen sein.
Die Bergungsarbeiten dauerten den ganzen Montag an bis in die
Abendstunden an. Die Polizei sperrte die Unglücksstelle weiträumig
ab.
Als Unglücksursache wurde nach anfänglichen Spekulationen eine
Gasexplosion ausgeschlossen. Das Gebäude war den Ermittlungen der
Polizei zufolge kurz nach Mitternacht plötzlich in sich
zusammengestürzt.
Anwohner berichteten, sie hatten in den Tagen zuvor Risse und
abgeplatzten Verputz an der Außenfassade des Gebäudes bemerkt.
Das vier Stockwerke hohe Gebäude stand an der Ecke der Straßen
Alos und Rodríguez Arias, unweit der Plaça d'en Serralta. Es
handelt sich um ein dichtbewohntes Viertel in Fußnähe zu Palmas
Alstadtund Einkaufszentrum.
Das Haus war nach Angaben von Nachbarn rund 50 Jahre alt. Vor
etwa zwei Jahren hatte die Außenfassade einen neuen Anstrich
erhalten.
Unter den Anwohnern herrschte tiefe Betroffenheit. Während ein
Bulldozer sich durch den bis zu sechs Meter hohen Trümmerberg
arbeitete und den Bauschutt in eine bereitstehende Lastwagenkolonne
verlud, spielten sich am Rande der Absperrungen unbeschreibliche
Szenen ab.
Eine junge Frau, die von dem Unglück erfahren hatte, kam
herbeigerannt und wollte gewaltsam die Polizeiabsperrung passieren.
Als sie die Unglücksstelle erblickte, wo zuvor das Haus gestanden
hatte, brach sie in Weinkrämpfe aus. Polizisten führten die
Betroffene in ein Lokal, um sie dort von psycholgischen Fachkräften
betreuen zu lassen.
Das Unglückshaus war sehr schmal und lang gewesen. Die gesamte
südliche Flanke war zusammengestürzt. Das Treppenhaus und der
rechte Flügel standen noch. An den Wänden waren in den einzelnen
Stockwerken Gemälde und ein Kamin zu erkennen. Im zweiten Stockwerk
stand noch eine Zimmerpflanze in einem Winkel, der einst die Ecke
eines Wohnzimmers gebildet hatte.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.