Übersichtlichkeit für die mehr als 9000 Zuschauer, die diesmal
ausschließlich auf den alten Steinbänken Platz nehmen – das Innere
der Arena wird wegen der 360-Grad-Bespielung nicht bestuhlt –, soll
die Spidercam garantieren: Die Kamera sitzt wie eine Spinne in
einem Netz, das von den Dächern der vier Türme so gespannt ist,
dass sie nahezu jeden Punkt der Arena erreicht. Primäres Ziel der
ansonsten „puristischen Inszenierung mit wenig Bühneneinbauten”, so
Frank Hof: „Wir wollen die Einzigartigkeit des Ortes nutzen und für
die Fernsehzuschauer ins Bild setzen.”
Und weil das nicht weniger als rund 13 Millionen sind, die
„,Wetten, dass..?” als Europas größte Samstagabend-Show zusammen in
Österreich, der Schweiz und Deutschland durchschnittlich erreicht,
dürfte der Werbeeffekt für Mallorca auch diesmal wieder enorm sein,
befindet Medienexperte Professor Dr. Jo Groebel, Direktor des
Deutschen Digital-Instituts Berlin: „Das ist eine gigantische
Promotion für die gesamte Insel.” „Wetten, dass ..?” sei, egal wo,
inzwischen zum medialen Ereignis avanciert, das „schon im Vorfeld
eine enorme bundesweite Begleit-Publicity” habe. Als einziger
ausländische Sendeort rücke Mallorca besonders ins Zentrum des
öffentlichen Interesses. „Und das spezielle lokale Ambiente
innerhalb eines einmaligen Jahres-Events verankert die Destination
zusätzlich im Bewusstsein der Zuschauer.” Die über 9000 Sitzplätze
in der Arena wurden zum großen Teil in Verbindung mit einem
Reisepaket verkauft – kein Wunder also, dass auch der
Tourismusverband „Fomento del Turismo de Mallorca” dem ZDF-Format
schon 2007 ein „Diplom” verlieh.
Zentraler Grund für die Auszeichnung, so Fomento-Präsident
Álvaro Middelmann, sei die Botschaft in Millionen Haushalte in
Deutschland, Österreich und der Schweiz zu bringen, „dass Mallorca
ein ideales Reiseziel für den nächsten Urlaub ist. Daher freuen wir
uns besonders, dass sich das ZDF auch in diesem Jahr wieder für
Mallorca als Sendeort entschieden hat.”
Dass innerhalb des Sendekonzepts auf explizite Inselmotive
bewusst verzichtet wird – es gibt weder „mallorquinisch
angehauchte” Themen noch Show-Acts oder Wetten – sei sogar ein
werbewirksamer Vorteil, findet Medienprofi Jo Groebel: „Der
prägnante historische Ort spricht für sich. Alles weitere könnte
einen verstärkten PR-Charakter vermitteln, der die Attraktivität
nur schmälern würde.” Leuchtet ein: Palmas „Coliseu”, das fünf
Wochen nach „Wetten dass..?” 80 Jahre alt wird – 1929 wurde es von
dem bekannten Architekten Gaspar Bennazar errichtet –, gilt als
eines der schönsten Bauwerke seiner Art.
Dass es mitten in einem Wohngebiet liegt, führte leider bereits
häufiger zu Problemen. Die direkten Anwohner leiden nicht nur unter
„akustischer Kontamination”, wenn TV-Großevents wie jetzt ihren
Alltag an die drei Wochen in Mitleidenschaft zieht. Aber auch
darauf hat sich das ZDF-Team diesmal besonders eingestellt: „Zur
Stromversorgung”, betont der zuständige Pressesprecher, Dr. Peter
Gruhne, „werden Aggregate eingesetzt, die die niedrigsten
Emissionswerte und die geringste Geräuschentwicklung aufweisen, die
man derzeit erzielen kann.”
Bleibt abzuwarten, ob die Rinderställe des „Coliseu”, wie schon
bei der „Wetten, dass ..?” Palma-Premiere 1999, erneut zu
VIP-Garderoben umgebaut werden. Spannend auch die Frage, ob Thomas
Gottschalk vor Beginn der Live-Übertragung wie 2007 erneut im
Morgenmantel in der Stierkampfarena herumturnt, um das Publikum in
Stimmung zu bringen. Und: Wie wohl sein Mallorca-Outfit diesmal
ausfällt? Nicht nur der Moderator dürfte schon mit den Hufen
scharren.
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