Ein aus Mexiko kommender Passagier am Airport Barajas in Madrid. Foto: EFE

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Es besteht kein Grund zur Panik, aber wir verfolgen aufmerksam die Entwicklungen und haben alle nötigen Vorkehrungen getroffen, um eine Notsituation durch die Einschleppung der Schweinegrippe auf den Balearen zu verhindern.” Und Gesundheitsminister Vicenç Tomás hatte am Dienstag noch eine gute Nachricht: Keine der beiden Patienten, die in der Klinik Son Dureta mit möglichen Symptomen der Schweinegrippe eingeliefert worden waren, hatten sich mit dem neuartigen Virus infiziert. Eine gewöhnliche Erkältung hatte die beiden aus Mexiko heimgekehrten Mallorquiner befallen.

Auf die leichte Schulter nimmt das balearische Gesundheitsministerium die weltweite Sorge um die Ausbreitung der Krankheit trotzdem nicht. Wer bis zu zehn Tage nach Rückkehr von einer Mexikoreise Grippesymptome verspüre, solle vorsorglich einen Arzt aufsuchen, heißt auch hier der Aufruf an die Bevölkerung. Gleichzeitig wird über die Tatsachen aufgeklärt: Das Virus sei eine neue Variante der bisher bekannten Influenza-A-Typen H1N1, hochansteckend, doch nach neuesten Erkenntnissen weitaus weniger aggressiv als bisher angenommen. Zwar sprechen die Experten nicht von einem weltweiten Fehlalarm, Grund zur Sorge bestehe aber nicht. Man sei gut vorbereitet. Auch auf Mallorca stehen laut Gesundheitsminister ausreichend Medikamente zur Verfügung. Allein die Universitätsklinik Son Dureta halte 23.000 Dosen eines wirksamen Anti-Grippe-Mittels bereit.

Insgesamt 59 Verdachtsfälle und vier bestätigte Krankheitsfälle, unter ihnen der erste in Europa, meldete Spanien bis zum Redaktionsschluss dieser Zeitung, drei Fälle wurden aus Deutschland gemeldet. Allen Patienten geht es nach einer Behandlung wieder gut, Tote gab es außerhalb Mexikos bis Mittwochnachmittag nur einen. Auch das passt laut Virologen in das Bild des eher harmlosen Virus: „Wirkliche Pandemie-Viren sind viel aggressiver: Rund vier von tausend Infizierten würden sterben”, sagte Alexander Kekulé, Mikrobiologe an der Universität Halle.

Dramatische Zahlen gab es bisher nur aus dem Ursprungsland Mexiko. 2500 Verdachtsfälle und 159 Todesfälle im Zusammenhang mit der Schweinegrippe wurden noch am Dienstag gemeldet. Inzwischen hat das Gesundheitsministerium in Mexiko-Stadt diese Zahlen drastisch nach unten korrigiert – auf ganze 26 Infektionen, von denen nur sieben zu Todesfällen geführt hätten. Die Bestätigungen der Todesfälle durch Schweinegrippe mussten erst in kanadischen Labors durchgeführt werden - und anschließend waren die Zahlen deutlich kleiner.

Während im Ursprungsland Mexiko und an internationalen Flughäfen Menschen mit Mundschutz kein ungewöhnlicher Anblick mehr sind, ist die Lage auf Mallorca weiter entspannt. Zwar sicherte das Gesundheitsministerium im Madrid den hiesigen Stellen 243.000 Schutzmasken zu – für den Fall einer Ausweitung der Schweinegrippe auf die Inseln – doch einen Grund für deren Einsatz liegt bisher nicht vor. Auch das öffentliche Leben, das in Mexiko in einigen Regionen komplett zum Erliegen kam, ist auf Mallorca kaum betroffen. Leidtragende ist allein die Tourismusbranche, denn Flüge nach Mexiko sind zurzeit nicht besonders gefragt.

Am Flughafen von Palma sind bisher keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen eingefüht worden. Boden- und Bordpersonal sind aber laut Gesundheitsministerium angewiesen, Ausschau nach grippekranken Heimkehrern zu halten, und diese notfalls zu isolieren.